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Ukraine aktuell: Kiew hat laut USA Kampfjets erhalten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Ukraine hat laut USA weitere Kampfjets erhalten
  • Kanada kündigt Lieferung schwerer Artilleriewaffen an
  • Botschafter Melnyk kritisiert deutsches Waffenangebot
  • Russland kündigt weitere Feuerpause bei Stahlwerk in Mariupol an
  • Schulze will sich gegen Hunger infolge des Ukraine-Kriegs einsetzen

 

Die Ukraine hat nach US-Angaben Kampfjets für den Krieg gegen Russland erhalten. Die Ukraine verfüge jetzt über “mehr Kampfflugzeuge als vor zwei Wochen”, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, vor Journalisten. “Sie haben zusätzliche Flugzeuge und Flugzeugteile erhalten”, fügte der Pentagon-Sprecher hinzu, ohne nähere Angaben zu deren Herkunft oder Bauart zu machen.

Zwei polnische MiG-29-Kampfjets auf einem Luftwaffenstützpunkt in Malbork

Polen wollte der Ukraine Kampfjets liefern, die USA waren dagegen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die NATO zur Lieferung von Kampfflugzeugen aufgefordert, damit das Land sich gegen die überlegene russische Luftwaffe zur Wehr setzen kann. Im Raum stand unter anderem eine Übergabe von Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29, an dem ukrainische Piloten ausgebildet sind.

Mehrere osteuropäische Staaten haben MiG-29-Jets. Anfang März wiesen die USA aber einen Vorschlag Polens ab, MiG-Jets der polnischen Luftwaffe zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland zu bringen, um sie dann an die Ukraine zu liefern. Das US-Verteidigungsministerium erklärte zur Begründung, die Übergabe der Kampfflugzeuge an die Ukraine durch die NATO könnte von Russland als Eskalation wahrgenommen werden und sei deswegen zu riskant.

Laut Medienberichten bereiten die USA ein weiteres militärisches Hilfspaket für die Ukraine im Volumen von 800 Millionen Dollar vor. Der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf hochrangige Mitarbeiter der US-Regierung, Details des neuen Hilfspakets würden derzeit noch ausgearbeitet. Die ersten US-Lieferungen aus einem vorherigen militärischen Hilfspaket in Höhe von ebenfalls 800 Millionen Dollar waren laut Pentagon am Sonntag an der ukrainischen Grenze eingetroffen.

Trudeau kündigt Artillerie-Lieferung an

Kanada will der Ukraine weitere schwere Artilleriewaffen schicken. Damit komme man einer Bitte von Präsident Selenskyj nach, sagte Premierminister Justin Trudeau. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen demnach in den kommenden Tagen vorgestellt werden.

Kanadischer Premierminister Justin Trudeau bei einer Pressekonferenz

Trudeau äußerte sich bei einer Pressekonferenz in der Provinz New Brunswick

Außerdem stellte Trudeau neue Sanktionen gegen 14 weitere russische Vertraute von Präsident Wladimir Putin vor, darunter dessen zwei erwachsene Töchter. Ihre Vermögenswerte in Kanada werden eingefroren und sie können künftig dort keine Geschäfte mehr tätigen.

Melnyk: Keine schweren Waffen auf deutscher Liste

Trotz der jüngsten Ankündigungen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk weiter unzufrieden mit der deutschen Rüstungshilfe für die Ukraine gezeigt. Melnyk bezog sich im ZDF auf eine Liste möglicher Waffenlieferungen, die die Ukraine vor einigen Woche aus Deutschland bekommen habe. Das Problem sei, dass sich auf dieser Liste gar keine schweren Waffen befänden. “Die Waffen, die wir brauchen, die sind nicht auf dieser Liste”, sagte Melnyk.

Andrij Melnyk

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk

Er fügte hinzu, die Bundeswehr wäre fähig, der Ukraine die Waffen zu liefern, die das Land benötige. Er nannte den Marder-Schützenpanzer als Beispiel. “Die Bundeswehr hat nach unseren Angaben über 400 an der Zahl, und nur ein geringer Teil davon ist eingebunden in Missionen.” Die deutsche Rüstungsindustrie könne diese Panzer innerhalb weniger Wochen ersetzen.

Scholz hat der Ukraine zugesagt, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren. Er sprach jedoch nicht von einer direkten Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland. NATO-Partner, die Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, könnten aber Ersatz aus Deutschland erhalten.

Selenskyj: Lage in Mariupol weiter sehr schwierig

Das russische Verteidigungsministerium hat für diesen Mittwoch eine Feuerpause in der Umgebung des belagerten Stahlwerks Asowstal in der umkämpften Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine angekündigt. Die dort verschanzten ukrainische Truppen sollten im Zeitraum ab 13.00 Uhr MESZ ihre Waffen niederlegen, heißt es in einer Mitteilung. Ein ähnliches Angebot am Dienstag sei von keinem einzigen ukrainische Soldaten angenommen worden.

Rauch über dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol

Rauch über dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol

Nach russischen Angaben haben sich rund 2500 Kämpfer in dem Stahlwerk verschanzt. Zudem sollen dort viele Zivilisten Zuflucht gesucht haben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Lage in Mariupol weiter als “so schwierig wie nur möglich”. Das russische Militär blockiere alle Versuche, humanitäre Korridore zu organisieren und ukrainische Bürger zu retten, sagte Selenskyj in seiner aktuellen Videobotschaft.

IAEA: Kommunikation mit Tschernobyl wiederhergestellt

Nach mehr als einem Monat Unterbrechung ist die direkte Kommunikation zwischen dem ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl und der zuständigen ukrainischen Aufsichtsbehörde wiederhergestellt worden. Das teilte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, unter Berufung auf ukrainische Informationen mit. Grossi sagte, dies sei ein weiterer wichtiger Schritt im Prozess der Wiederaufnahme der behördlichen Kontrolle der Ukraine über Tschernobyl, wo sich heute verschiedene Entsorgungsanlagen für radioaktive Abfälle befänden.

Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl

Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl

Grossi plant noch im April eine Mission von IAEA-Experten zum Standort Tschernobyl zu leiten, um nukleare Sicherheitsuntersuchungen und radiologische Bewertungen durchzuführen. Im Zuge der Invasion in die Ukraine war die Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl unter russische Kontrolle geraten. Ende März zogen die russischen Einheiten ab und übergaben die Kontrolle wieder an das ukrainische Personal. Kurz darauf gab es Berichte, die russischen Soldaten könnten sich bei ihrem Einsatz in dem Gebiet Strahlenschäden zugezogen haben.

Schulze: Putin nutzt Hunger als Waffe

Angesichts des Ukraine-Kriegs will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Weltbanktagung in Washington für ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit werben. “Unser Ziel muss sein, Millionen Menschen vor dem Hungertod zu bewahren”, sagte Schulze den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Infolge des Ukraine-Kriegs drohe die “schwerste globale Ernährungskrise der vergangenen Jahrzehnte”, warnte sie. Betroffen seien vor allem “die Ärmsten in Afrika, im Nahen Osten und in Asien”. Präsident Putin nutze Hunger als Waffe. 

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze bei einer Rede im Bundestag

Entwicklungsministerin Schulze (SPD) bei einer Rede im Deutschen Bundestag

Vorbild für das Bündnis soll die Covax-Initiative sein, die global einen gerechten Zugang zu Corona-Impfstoffen gewährleisten will. Den Vorstoß unternimmt Schulze im Rahmen der G7-Präsidentschaft, die Deutschland in diesem Jahr innehat. Russland und die Ukraine bedienten zusammen rund 20 Prozent der Maisexporte und 30 Prozent der Weizenexporte weltweit, heißt es in einem Arbeitspapier des Entwicklungsministeriums, das den Funke-Zeitungen vorliegt. 

gri/fab (afp, rtr, dpa, kna)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.