Deutsche Nachrichtenveranstaltungen finden statt

Mehrere Tote und Verletzte nach Schüssen in Hamburger Kirche

In einer Kirche der Zeugen Jehovas sind im Norden Hamburgs am Donnerstagabend mehrere Menschen durch Schüsse getötet worden. Weitere Menschen seien bei dem Angriff im Stadtteil Alsterdorf schwer verletzt worden, teilte die Polizei in der Hansestadt mit. Zur Zahl der Opfer machte sie zunächst keine Angaben. Der Nachrichtensender n-tv sprach von mindestens sechs Toten, die “Bild”-Zeitung von sieben.

Unter den Toten soll möglicherweise auch der Täter sein. “Das ist noch nicht hundertprozentig klar, wir können aber davon ausgehen”, sagte Polizeisprecher Holger Vehren dem Nachrichtensender n-tv. Auf Twitter bestätigte die Polizei diese Einschätzung, betonte jedoch: “Um die Beteiligung weiterer Täter auszuschließen, führen wir Überprüfungen durch und fahnden umfassend.” 

Die Hintergründe der Vorfälle, die die Polizei laut Informationen aus Sicherheitskreisen als Amoktat einstuft, waren zunächst unklar. Hamburgs Innensenator Andy Grote kündigte für Freitagmittag eine Pressekonferenz an, auf der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekanntgegeben werden sollen.

Polizisten mit Helmen und Schutzausrüstung und ein Polizei-Kleinbus stehen vor dem Gebäude, in dem die Schüsse fielen

Polizeikräfte vor dem Gebäude, in dem die Schüsse fielen

Gegen 21.15 Uhr erhielt die Hamburger Polizei nach Angaben ihres Sprechers mehrere Anrufe, dass aus einem dreistöckigen Bürogebäude Schüsse zu hören seien. Das Gebäude nutzen die Zeugen Jehovas für Treffen, an diesem Abend fand dort eine Veranstaltung statt. Eine Augenzeugin berichtete später von vier Schussperioden, in denen immer mehrere Schüsse gefallen seien. 

Einsatzkräfte hörten beim Eintreffen noch einen Schuss

Eine Unterstützungseinheit für besondere Einsatzlagen (USE), eine neue Spezialeinheit der Hamburger Polizei, befand sich zufällig in der Nähe und war daher laut Polizeisprecher Vehren wenige Minuten nach den Anrufen am Tatort. Die Einsatzkräfte hätten beim Betreten des Gebäudes sofort Tote und Verletzte entdeckt. Aus einem der oberen Stockwerke sei noch ein Schuss zu hören gewesen. Dort habe die Polizei dann einen weiteren Toten gefunden, bei dem es sich möglicherweise um den Täter handeln könne. Die Einsatzkräfte selbst hätte ihre Waffen nicht einsetzen müssen.

Deutschland | Mehre Tote durch Schüsse in Hamburg

Der Tatort wurde von der Polizei großräumig abgesperrt

Unmittelbar nach den Schüssen waren alle Fenster des Gebäudes hell erleuchtet, ein Hubschrauber war in der Luft,
zahlreiche Rettungswagen standen in den Straßen. Über eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres in
Hamburg war die Rede von einer “extremen Gefahr”. Streifenwagen mit Blaulicht sperrten den Tatort am Abend weiträumig ab, die Polizei rief die Bevölkerung auf, den Gefahrenbereich zu meiden und sich im Gefahrenbereich nicht ins Freie zu begeben.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Vorfälle. “Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd”, schrieb Tschentscher bei Twitter. “Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.” 

ww/mak (dpa/afp)