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Ukraine aktuell: Rote Karte für Friedensbotschaft

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Selenskyj bedauert fehlende Friedensbotschaft bei WM
  • Kiew meldet militärische Erfolge in der Ostukraine
  • Briten sagen Ukraine weitere Munitionslieferungen zu
  • EU-Energieminister suchen Gaspreisdeckel-Lösung

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bedauert, dass der Fußball-Weltverband FIFA eine Friedensbotschaft vor dem Finale der WM in Katar abgelehnt habe. “Dennoch: Obwohl die FIFA verhinderte, dass dieser Aufruf vor dem Endspiel in Katar im Stadion gezeigt wurde, vernahm die Welt unsere Botschaft”, sagte Selenskyj. Die FIFA hat allerdings dementiert, eine entsprechende Anfrage aus der Ukraine erhalten zu haben.

Sinn des Fußballs sei es, dass jeder gewinnen könne, führte der Staatschef weiter aus. “Aber der Wettbewerb wird auf dem Spielfeld ausgetragen, nicht auf dem Schlachtfeld. Und das Schlimmste, was passieren kann, ist eine Rote Karte, kein roter Knopf. Wenn Menschen durch Fußball vereint sind, sind Menschen durch Frieden vereint.”

Selenskyj verwies darauf, dass aktuell ein globaler Friedensgipfel in Vorbereitung sei: “Für unser Land und für jede andere Nation, die der gleichen Aggression, dem gleichen Terror ausgesetzt sein kann, den Russland über unser Land gebracht hat.” Dabei könnte die von der Ukraine vorgeschlagene Friedensformel helfen, eine neue, global bedeutsame Sicherheitsarchitektur zu schaffen.

“Pussy Riot”-Aktion auch beim WM-Finale

Während des Endspiels der Fußball-WM in Katar haben Mitglieder der russischen Punkgruppe “Pussy Riot” versucht, für eine Protestaktion auf das Spielfeld zu gelangen. Wie auf einem Video zu sehen ist, hinderten Sicherheitskräfte die Personen aber an ihrem Vorhaben. Anschließend wurden sie offenbar abgeführt.

WM Katar 2022 I USA v Iran

“Pussy Riot” war bereits beim WM-Spiel Iran-USA in Aktion – zur Unterstützung der iranischen Protestbewegung

Pussy Riot wollte die Weltöffentlichkeit damit laut einer Mitteilung auch an den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und das Schicksal des in Russland inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny erinnern.

Frühmorgendlicher Luftalarm in Kiew

Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben am Montagmorgen neun aus dem Iran stammende Drohnen im Kiewer Luftraum abgeschossen. “Der Feind greift die Hauptstadt mit ‘Shahed’-Sperrfeuer an”, hieß es. Zuvor waren in Kiew und Umgebung mehrere laute Explosionen zu hören gewesen.

Ukraine rechnet mit russischer Neujahrs-Attacke

Die ukrainische Militärführung befürchtet eine neue russische Angriffswelle zum Jahreswechsel. Der Gegner könnte auf diese Art “gratulieren”, sagte Armeesprecher Juri Ignat. Die Russen hätten “einen klaren Plan, in dem sie prioritäre Ziele festgeschrieben haben”. Dabei solle der Ukraine möglichst großer Schaden zugefügt werden. “Dorthin werden sie auch zielen, so gemein, so dreist und so schmerzhaft wie möglich”, wurde Ignat weiter von der Staatsagentur UNIAN weiter zitiert.

Das russische Militär wendet seit einigen Wochen eine neue Taktik an und greift gezielt die ukrainische Energie-Infrastruktur mit Raketen und Marschflugkörpern an. Als Folge bricht in der Ukraine die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme immer wieder zusammen. Damit soll offensichtlich vor allem die Zivilbevölkerung in diesem Winter unter Druck gesetzt werden.

Kiew meldet militärische Erfolge in der Ostukraine

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei Kämpfen im Osten des Landes nach eigenen Angaben mindestens zwei russische Munitionslager und Stellungen von Flugabwehrsystemen zerstört. Die Luftwaffe habe mehrere Einsätze geflogen, teilte der Generalstab in Kiew mit. Genaue Ortsangaben machte er nicht.

Ukraine, Bachmut: Ein Mann geht an einem Blindgänger vorbei, der zwischen Trümmer liegt (11.12.2022)

Bachmut in der Ostukraine (am 11.12.2022): Eine Stadt in Trümmern

Bei erbitterten Gefechten um die Stadt Bachmut im Donbass sollen den russischen Truppen schwere Verluste zugefügt worden sein. Dort sei eine russische Einheit in Stärke von 400 bis 800 Mann in einen sorgfältig vorbereiteten Hinterhalt geraten und “außer Gefecht gesetzt” worden, berichtete Präsidentenberater Olexij Arestowitsch. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Briten sagen Ukraine weitere Munitionslieferungen zu

Großbritannien will der Ukraine auch im kommenden Jahr kontinuierlich Rüstungsgüter zur Verfügung stellen. Man werde im Laufe des Jahres mehrere Hunderttausend Schuss Artilleriemunition im Wert von rund 250 Millionen Pfund (rund 286 Millionen Euro) liefern, kündigte die Regierung in London an. Damit solle die Versorgung der Ukraine sichergestellt werden. “Um Frieden zu erreichen, müssen wir Aggressionen abwehren”, unterstrich der britische Premier Rishi Sunak.

Putin besucht Verbündeten Lukaschenko in Belarus

Russlands Präsident Wladimir Putin wird an diesem Montag zu einem Besuch im Nachbarland Belarus erwartet. Putin werde sich in Minsk mit seinem Kollegen Alexander Lukaschenko treffen, teilte der Kreml mit. Die Staatschefs wollten über die “strategische Partnerschaft” ihrer Länder beraten.

Belarus ist wirtschaftlich von Russland abhängig, Lukaschenko lebt von Putins Krediten. Zudem haben vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs beide Ex-Sowjetrepubliken ihre militärische Zusammenarbeit deutlich ausgebaut. So stellt Belarus etwa seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung.

Präsident Putin und Lukaschenko

Verbündete: Wladimir Putin (l.) und Alexander Lukaschenko bei einem Treffen 2019

Derzeit wird über eine neue russische Offensive spekuliert, die möglicherweise von Belarus ausgehen könnte. Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte, sein Land sei auf alle denkbaren Szenarios an den Grenzen zu Russland und Belarus vorbereitet.

EU-Energieminister suchen Gaspreisdeckel-Lösung

Die Energieminister der Europäischen Union bemühen sich an diesem Montag in Brüssel um einen Durchbruch im monatelangen Streit um einen Gaspreisdeckel. Die Staats- und Regierungschefs hatten ihnen dafür beim EU-Gipfel vergangene Woche das Mandat erteilt.

Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich zuversichtlich, dass die Minister ein “sehr gutes Ergebnis” erzielen könnten. Zugleich schraubte Scholz die Anforderungen für eine Einigung nach oben. Er wünsche sich eine so hohe Preisobergrenze für den Großhandel, dass sie möglichst “niemals relevant” werde, betonte er. Die Bundesregierung befürchtet ansonsten Versorgungsprobleme.

Caritas meldet große Spendenbereitschaft

Der Ukraine-Krieg hat bei der katholischen Hilfsorganisation Caritas International ein beispielloses Spendenaufkommen für eine einzelne Krise ausgelöst. Für die Nothilfe in dem Land seien bisher rund 71 Millionen Euro zusammengekommen, berichtete das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbands in Freiburg. Das sei mehr als für die Hilfe nach der Tsunami-Katastrophe in Südasien 2004 gespendet wurde. Die Caritas kümmert sich in der Ukraine unter anderem um das Verteilen von Nahrungsmitteln und Trinkwasser.

wa/AR (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.