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Ukraine aktuell: Verhandlungen mit Putin schließt Kiew aus

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ukraine lehnt Verhandlungen mit Putin weiter ab
  • Selenskyj kündigt Vergeltung nach Angriff auf Saporischschja an
  • USA wollen neue Militärhilfen für Ukraine verkünden
  • Kanzler Scholz besucht Präsident Biden zu Gespräch über Ukraine
  • Zwei Amerikaner wegen illegaler Exporte nach Russland festgenommen

 

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat in einem Interview Forderungen nach Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zurückgewiesen. Sein Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ganz klar erklärt, “dass wir nicht mit dem derzeitigen Kremlchef verhandeln werden”, sagte Resnikow der “Bild”-Zeitung. Die Ukraine werde nur “über Reparationen, ein internationales Tribunal und die Verantwortung für die Kriegsverbrechen des Kremlpersonals” sprechen.

Zugleich zeigte sich Resnikow optimistisch, dass der Krieg in seinem Land im Laufe dieses Jahres mit der Rückeroberung aller russisch besetzten Gebiete zu Ende geht. “Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden.” Zugleich äußerte er sich überzeugt, dass der Westen schon bald auch Kampfjets an sein Land liefert.

Selenskyj kündigt Vergeltung nach Angriff auf Saporischschja an

Nach dem russischen Raketenangriff auf die Stadt Saporischschja mit mindestens zwei Toten hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Vergeltung angekündigt. “Auf den heutigen brutalen russischen Raketenangriff auf Saporischschja werden wir militärisch und rechtlich reagieren”, sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache. “Der Besatzer wird unweigerlich unsere Stärke spüren, die Kraft der Gerechtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes.”

In Saporischschja am Abend nach dem russischen Raketenangriff

In Saporischschja am Abend nach dem russischen Raketenangriff

Bei dem russischen Luftangriff in der Nacht zum Donnerstag war ein mehrstöckiges Wohngebäude in der südukrainischen Stadt von einer Rakete getroffen worden. Zwei Bewohner wurden getötet, acht Menschen wurden verletzt. Zehn Bewohner werden nach offiziellen Angaben noch vermisst.

USA kündigen neue Militärhilfen an

Die USA wollen an diesem Freitag ein neues Paket an Militärhilfen für die Ukraine bekanntgeben. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte im Weißen Haus, dabei werde es in erster Linie um Munition für Waffensysteme gehen, über welche die Ukraine bereits verfüge.

USA: Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats John Kirby

John Kirby lobt die enge Abstimmung zwischen den USA und Deutschland

Er nannte allerdings keine Details und auch kein Volumen. Seit dem Kriegsbeginn vor gut einem Jahr haben die USA der Ukraine bisher Sicherheitshilfen in Höhe von rund 27,2 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.

Kanzler Scholz besucht Präsident Biden zu Gespräch über den Krieg

Vor dem Arbeitsbesuch von Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte das Weiße Haus noch einmal das gute Verhältnis zwischen den USA und Deutschland. Man habe die Unterstützung der Ukraine im Verlauf des Konflikts eng miteinander abgestimmt. Das gelte auch für die Ankündigungen, Schützen- und Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, sagte John Kirby. Deutschland sei ein wichtiger NATO-Partner und habe entscheidende Waffensysteme wie die Flugabwehrsysteme Iris-T und Patriot an die Ukraine geliefert. 

G7 Gipfeltreffen Schloss Elmau | Joe Biden und Olaf Scholz

Präsident Joe Biden und Kanzler Olaf Scholz im vergangenen Juni beim G7-Treffen im bayerischen Elmau

Weitere Unterstützung für das von Russland angegriffene Land würden sicherlich Thema des Gesprächs zwischen US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz sein, sagte Kirby weiter. Das Gespräch am Freitagnachmittag US-Ostküstenzeit soll nach Angaben einer hochrangigen Vertreterin der US-Regierung rund eine Stunde dauern.

Kurz vor der Kanzler-Reise wurde bekannt, dass nach dem Treffen von Biden und Scholz keine Pressekonferenz geplant ist. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, die beiden wollten sich “sehr vertraulich miteinander austauschen”. Der Kanzler wolle die Zeit im Weißen Haus “möglichst brutto nutzen”. Es ist der zweite Besuch Scholz’ im Weißen Haus in den knapp 15 Monaten seiner bisherigen Amtszeit. Anfang Februar 2022 war er zu seinem Antrittsbesuch in Washington gewesen. 

Zwei Amerikaner wegen illegaler Exporte an Russland festgenommen

Die beiden US-Amerikaner sind wegen der illegalen Ausfuhr von Luftfahrtelektronik nach Russland festgenommen worden. Jahrelang sollen sie westliche Bauteile an russische Firmen geliefert sowie Ausrüstung repariert haben, die in russischen Flugzeugen verwendet werde, wie das US-Justizministerium mitteilte. Die illegalen Aktivitäten seien auch nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine fortgesetzt worden.

Die Beschuldigten hätten den wahren Adressaten der ausgeführten Güter verheimlicht, indem sie unter anderem Deutschland als Zielort angegeben hätten, hieß es weiter. In anderen Fällen seien Güter über Armenien und Zypern nach Russland verschickt worden. Den beiden Männern wird unter anderem Verschwörung, unerlaubte Ausfuhr von kontrollierten Gütern und Schmuggelei vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen jahrzehntelange Haftstrafen.

qu/bru (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.