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Ukraine aktuell: USA kündigen weitere Militärhilfen an

 

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Regierung kündigt weitere Militärhilfe für Ukraine an
  • Selenskyj zu Besuch in den Niederlanden
  • Wagner-Chef behauptet, ukrainische Offensive hat begonnen
  • Finnische Zeitung nutzt Online-Spiel zur Umgehung russischer Zensur

 

Die US-Regierung hat neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 300 Millionen US-Dollar (gut 271 Millionen Euro) angekündigt. Wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte, umfasst das jüngste Militärhilfepaket für Kiew unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Haubitzen, Artilleriemunition und Waffen gegen Panzerfahrzeuge. In dem Paket seien außerdem Lastwagen und Anhänger zum Transport von schwerem Gerät sowie Ersatzteile und andere wichtige Feldausrüstung enthalten.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion und unterstützen die Ukraine seit Beginn des Angriffskriegs. Laut Verteidigungsminister Lloyd Austin steuerten die Vereinigten Staaten seit Kriegsbeginn Militärhilfen im Wert von mehr als 35 Milliarden Dollar (knapp 32 Milliarden Euro) bei.

Selenskyj spricht am Donnerstag in Den Haag

Der ukrainische Präsident ist von Finnland aus in die Niederlande gereist. Am späten Mittwochabend landete Wolodymyr Selenskyj aus Helsinki kommend mit einer Maschine der niederländischen Regierung auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol, wie mehrere Medien berichten.

Es ist der erste Besuch Selenskyjs in den Niederlanden. Laut niederländischen Medien sind Treffen mit Premier Mark Rutte und Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren geplant. In Den Haag wird Selenskyj eine Rede halten, wie die niederländische Regierung mitteilte. In einer Einladung des Außenministeriums heißt es, die Rede habe den Titel “Kein Frieden ohne Gerechtigkeit für die Ukraine”. Auch ein Besuch beim Internationalen Strafgerichtshof ist Medienberichten zufolge geplant. Der Strafgerichtshof hatte wegen der mutmaßlichen Verschleppung ukrainischer Kinder durch Russland im März einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die “Kinderrechtsbeauftragte” des Präsidenten, Maria Alexejewna Lwowa-Belowa, erlassen.

Finnland | Präsident Wolodymyr Selenskyj

Vom nicht vorab angekündigten Besuch in Helsinki direkt weiter nach Amsterdam: Präsident Wolodymyr Selenskyj

Die Niederlande haben der Ukraine bisher militärische Hilfe von rund 1,2 Milliarden Euro für ihren Abwehrkampf gegen den Angriffskrieg Russlands geliefert. Premier Rutte hatte zudem erklärt, dass auch die Lieferung von Kampfflugzeugen kein Tabu sei.

Ukraine dementiert Angriffsversuch auf Putin

In Helsinki hatte sich Selenskyj für die anhaltende Unterstützung aus dem Norden Europas bedankt. Er zeigte sich überzeugt, dass Kiew bald auch westliche Kampfjets erhalten werde. Zugleich wies Selenskyj bei einer Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö sowie den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Island russische Vorwürfe eines ukrainischen Attentatsversuchs auf Präsident Wladimir Putin zurück. Der Kreml habe sich das ausgedacht. Seine Armee greife weder Moskau noch Putin an, sagte Selenskyj.

Zuvor hatte schon Selenskyjs Berater Mychailo Podoljak erklärt, die Ukraine habe damit nichts zu. Moskau habe den Angriff möglicherweise selbst inszeniert, um in den nächsten Tagen massive Angriffe auf ukrainische Städte zu rechtfertigen.

Moskau meldet abgewehrten Drohnenangriff auf den Kreml

Russland beschuldigt die Ukraine, in der Nacht zum Mittwoch mit einem Drohnenangriff auf den Kreml Putin nach dem Leben getrachtet zu haben und spricht von einem Terrorakt.

Wagner-Chef behauptet, ukrainische Offensive hat begonnen

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, geht davon aus, dass die erwartete militärische Offensive der Ukraine bereits begonnen hat. Seine Truppen würden an der Front erhöhte Aktivität beobachten, heißt es in einer Mitteilung von Prigoschin, die auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. “Sie haben Soldaten und Munition ohne Ende.” Für seine Behauptungen gab es zunächst keine Bestätigung, auch nicht vom russischen Militär.

Russland - Jewgeni Prigoschin

Belege für den Beginn der erwarteten ukrainischen Frühjahroffensive liefert Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin nicht

Der ukrainische Generalstab sprach am Mittwochabend lediglich von schweren Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Bachmut. Seit Wochen hält die ukrainische Militärführung das russische Militär mit Berichten über eine bevorstehende Offensive zur Rückeroberung der besetzten Gebiete in Spannung. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte kürzlich gesagt, die Vorbereitungen für die Gegenoffensive seien so gut wie abgeschlossen.

Finnische Zeitung nutzt Online-Spiel zur Umgehung russischer Zensur

Eine finnische Zeitung versteckt Informationen und Berichte zum Krieg in der Ukraine in dem weltweit beliebten Online-Spiel Counter-Strike. So habe sie einen Weg gefunden, die Medienzensur in Russland zu umgehen, meldet die Zeitung “Helsingin Sanomat”. Bei Counter-Strike können Spieler benutzerdefinierte Karten erstellen, die jeder herunterladen und verwenden kann. “Also bauten wir eine slawische Stadt namens Wojna, was auf russisch Krieg bedeutet”, erklärt Antero Mukka, der Chefredakteur der Zeitung.

Ukraine-Krieg | Ukrainischer Soldat an der Front bei Bachmut

Kein Online-Spiel: Ukrainischer Soldat an der Front bei Bachmut

Im Untergeschoss eines der Gebäude der Stadt versteckten die Techniker von “Helsingin Sanomat” einen Raum, in dem Spieler Berichte in russischer Sprache finden können, die von den Kriegskorrespondenten der Zeitung in der Ukraine erstellt wurden. Die Wände des digitalen Raums bedeckten sie mit Artikeln und Fotos, die Ereignisse wie die Massaker in den ukrainischen Städten Butscha und Irpin dokumentieren. Es handle sich um “Informationen, die im Propaganda-Apparat des russischen Staates nicht verfügbar sind”, sagte Mukka.

qu/mak (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.