Deutsche Nachrichtenveranstaltungen finden statt

Ukraine aktuell: Nun wohl auch Leopard-1-Lieferungen

Das Wichtigste in Kürze:

– Bundesregierung will Leopard-1-Panzer freigeben

– Ukraine fordert EU-Beitrittsperspektive

– Verkauf von US-Kampfjets an die Türkei an Bedingungen geknüpft

– Orthodoxe Kirche erwägt Kalenderreform

 

Die deutsche Bundesregierung will die Weitergabe von Leopard-1-Kampfpanzern aus Industriebeständen an die Ukraine freigegeben. Das berichtet die “Süddeutsche Zeitung” (SZ). Formal ist die Genehmigung aber noch nicht erteilt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.

Deutschland | Kampfpanzer vom Typ Leopard 1

Der Leopard-1-Kampfpanzer (hier bei einem Manöver 1995) wurde in der Bundeswehr 2003 außer Dienst gestellt

Nach Angaben der SZ wollen Rheinmetall und die Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) Dutzende Panzer vom Typ Leopard 1 aufbereiten und könnten diese der Ukraine für den Kampf gegen Russland liefern. Dem Bericht zufolge gibt es bisher allerdings Probleme bei der Beschaffung von Munition.

Vergangene Woche hatte die Bundesregierung bereits entschieden, 14 Leopard-2-Kampfpanzer aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine zu liefern. Zusätzlich erlaubte sie anderen Staaten die Lieferung dieser modernen Panzer aus deutscher Produktion.

Ukraine fordert EU-Beitrittsperspektive

Mit Blick auf den EU-Ukraine-Gipfel an diesem Freitag hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine konkrete Beitrittsperspektive für sein Land gefordert. “Ich glaube, dass es die Ukraine verdient hat, bereits in diesem Jahr Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft aufzunehmen”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache am Donnerstag. Eine weitere Integration in die Europäische Union würde den Ukrainern “Energie und Motivation geben, trotz aller Hindernisse und Bedrohungen zu kämpfen”.

Von der Leyen mit EU-Kommission zu Gesprächen in Kiew

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj (r.) im Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel wollen in Kiew mit Selenskyj zusammenkommen. Die Ukraine hat seit Juni bereits den Status eines Beitrittskandidaten. Bis zu einer Mitgliedschaft dauert es in der Regel dann aber noch viele Jahre.

Ein weiteres Thema des Gipfels, der unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, ist zusätzliche europäische Unterstützung im Krieg gegen Russland. Angesichts der schwierigen Lage – insbesondere im Osten – bekräftigte Selenskyj seine Forderung nach einer Erhöhung des Drucks auf Russland. Strategisch sei Russlands Niederlage schon absehbar. “Aber taktisch haben sie noch Ressourcen für Offensivversuche. Sie suchen nach Möglichkeiten, den Verlauf des Krieges zu ändern.”

Wie die Nachrichtenagentur Ukrinform meldet, fordert Verteidigungsminister Olexij Resnikow einmal mehr Raketen mit größerer Reichweite für sein Land. Die Ukraine sei auch bereit zu Garantien, dass damit keine Angriffe auf russisches Staatsgebiet ausgeführt würden. Der Krieg dauert inzwischen schon mehr als elf Monate.

US-Senatoren setzen Türkei unter Druck

Ein milliardenschwerer Verkauf von F-16-Kampfjets an die Türkei hängt nach Äußerungen einer parteiübergreifenden Gruppe von US-Senatoren von der Zustimmung der Regierung in Ankara zum NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands ab. Sobald die Türkei den Beitritt der beiden Länder zur Militärallianz bewilligt und ratifiziert habe, könne der US-Kongress den 20 Milliarden Dollar schweren Verkauf der Flugzeuge erwägen, schreiben die Senatoren. Sollte die Türkei den beiden nordeuropäischen Ländern den Beitritt verweigern, würde der Verkauf der Jets infrage gestellt.

Irak | U.S. Air Force F-16 Kampfflugzeug

F-16-Kampfjet der US-Airforce

Die Türkei blockiert den schwedischen Beitritt zum westlichen Militärbündnis. Schweden und Finnland hatten nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine die Aufnahme in die NATO beantragt. Dies erfordert die Zustimmung aller 30 Mitgliedsländer.

Orthodoxe Kirche will Kalender umstellen

Die eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) tendiert immer mehr zu einer Umstellung ihres Kalenders und will sich damit auch von der russisch-orthodoxen Kirche absetzen. Entsprechende Schritte hat das Leitungsgremium, der Heilige Synod, jetzt auf den Weg gebracht. Schon beim vergangenen Weihnachtsfest hatten viele Gemeinden aus Protest gegen Russlands Angriffskrieg ihre Weihnachtsmessen vom 7. Januar auf den 25. Dezember vorverlegt, was die Kirchenleitung auch offiziell erlaubte.

Orthodoxe Kirche der Ukraine

Metropolit Epiphanius I. von der Orthodoxen Kirche der Ukraine

Die russisch-orthodoxe, einige andere orthodoxe Kirchen und bisher auch die OKU richten sich nach dem alten Julianischen Kalender, der derzeit 13 Tage vom Neujulianischen Kalender abweicht, den inzwischen die Mehrheit der orthodoxen Landeskirchen befolgt. Eine Bischofsversammlung solle am 23. Mai abschließend über die Kalenderreform beraten, kündigte das Leitungsgremium aus zwölf Bischöfen an. Das Gremium betonte zugleich, die Kalenderfrage dürfe weder Feindschaft schüren noch Teilung provozieren.

In der Ukraine gibt es zwei konkurrierende orthodoxe Kirchen. Die Regierung unterstützt die 2018 mit Hilfe des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) und beschuldigt wiederum Geistliche der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) der Kollaboration mit Russland.

mak/AR (dpa, rtr, afp, KNA)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.