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Ukraine aktuell: Leopard-Panzer erst 2024 einsatzbereit

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Rheinmetall könnte erst im nächsten Jahr Leopard-Panzer zur Verfügung stellen
  • London liefert 14 Panzer vom Typ Challenger 2 und 30 Haubitzen 
  • In Dnipro suchen Helfer unter Trümmern nach weiteren Überlebenden

 

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall könnte frühestens im Jahr 2024 instandgesetzte Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine liefern. “Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres”, sagte der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der Zeitung “Bild am Sonntag”. Die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere “ein knappes Jahr”, führte Papperger fort. “Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden.” Die Panzer würden “komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.”

Der Konzern verfügt laut Papperger noch über 22 Fahrzeuge vom Typ Leopard 2 und über 88 Fahrzeuge vom Typ Leopard 1. “Doch diese Panzer können wir nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro liegen. Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren”, erläuterte er.  

Deutscher Kampfpanzer Leopard 2 für die Ukraine?

Die Ukraine fordert schon seit längerem wiederholt die Lieferung deutscher Leopard-Kampfpanzer, die den russischen Panzern technisch überlegen sind. Die Debatte nahm in den vergangenen Tagen Fahrt auf, nachdem der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch erklärte hatte, sein Land wolle im Rahmen einer internationalen Koalition 14 Leopard-2-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Dafür wäre allerdings eine Genehmigung vom Herstellerland Deutschland nötig.

Am Samstag kündigte Großbritannien als erstes Land die Lieferung schwerer Kampfpanzer an Kiew an. Die Bereitstellung der britischen Panzer vom Typ Challenger 2 sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, “die russischen Truppen zurückzudrängen”, sagte Premierminister Rishi Sunak.

London liefert 14 Kampfpanzer und etwa 30 Panzerhaubitzen 

Stunden später präzisierte die britische Regierung ihre Zusage: Schon in den kommenden Wochen sollen der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung gestellt werden. Außerdem soll das Land “rund 30” Panzerhaubitzen vom Typ AS90 erhalten. Schon in den kommenden Tagen sollen ukrainische Soldaten im Umgang mit den Panzern geschult werden.

Britische Kampfpanzer vom Typ Challenger 2

Britische Kampfpanzer vom Typ Challenger 2

Aus der Downing Street hieß es weiter, die britischen Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden sähen eine Gelegenheit zum Handeln, da Russland “wegen Versorgungsengpässen und schwindender Moral (seiner Truppen) in die Defensive geraten ist”. Premierminister Rishi Sunak wolle deshalb “Verbündete ermutigen”, ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine “sobald wie möglich auf den Weg zu bringen, um maximale Wirkung zu erzielen”.

Selenskyj fordert noch mehr Waffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach dem folgenschweren Raketenangriff auf die Stadt Dnipro vom Samstag, bei dem mindestens zwölf Menschen getötet worden waren, von “russischem Terror” und verlangte vom Westen mehr Waffen. Um die tödlichen Angriffe auf zivile Ziele zu verhindern, würden diejenigen Waffen benötigt, die sich in den Depots der Partnerländer befänden, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

Videoansprache von Wolodymyr Selenskyj

Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen um schwere Waffen

Er beklagte, dass Russland nicht nur “Tod sät”, sondern auch die Energie-Infrastruktur des Landes erneut durch den Raketenbeschuss getroffen habe – demnach besonders hart in der Region Charkiw im Osten der Ukraine und in der Hauptstadt Kiew. Dort liefen die Arbeiten für eine Wiederherstellung der Versorgung auf Hochtouren, sagte ein Regierungssprecher.

Nur noch Trümmer sind nach dem Angriff in Dnipro zu sehen

Nur noch Trümmer sind nach dem Angriff in Dnipro zu sehen

In der Stadt Dnipro suchen Rettungsteams und Freiwillige, zum Teil mit bloßen Händen, in den Trümmern weiter nach Verschütteten. Ein mehrgeschossiges Wohnhaus war bei dem russischen Raketenangriff getroffen worden. “Manche schicken SMS”, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Dnipro in einem Video in den Sozialen Medien. Man könne auch Menschen aus den Trümmern rufen hören.

Botschafter: Deutsche Panzer sind überlebenswichtig

Vor den Verhandlungen der westlichen Verbündeten über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine hat der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, seinem Land schnell Leopard-2-Kampfpanzer bereitzustellen. “Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). “Zum Diskutieren haben wir sehr wenig Zeit. Und wir erwarten, dass unsere Verbündeten das auch verstehen und richtig handeln.” Makeiev sagte, ohne die Leopard-Panzer sei eine weitere Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete nicht möglich. Er machte deutlich, jede weitere Verzögerung werde Menschenleben kosten. 

Am kommenden Freitag werden die Verteidigungsminister der westlichen Verbündeten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine beraten. 

se/wa (rtr, dpa, afp, bild.de) 

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.