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Amnesty prangert Taliban-Verbrechen an

Amnesty International (AI) legt den in Afghanistan herrschenden Taliban Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last. Die Beschneidung der Rechte von Frauen und Mädchen durch die radikal-islamischen Machthaber sollte dahingehend vom Internationalen Strafgerichtshof untersucht werden, fordert die Menschenrechtsorganisation gemeinsam mit der Internationalen Juristenkommission (ICJ).

Nach Einschätzung von ICJ-Generalsekretär Santiago Canton verfolgen die Taliban Frauen und Mädchen “schwerwiegend und systematisch aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit.” Frauen, die gegen die Beschränkungen protestierten, drohten willkürliche Verhaftungen, Verschwinden oder Folter. Amnesty-Asien-Expertin Theresa Bergmann sprach von einem “organisierten, großflächigen und systematischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit”.

Immer mehr Repression

Seit der Rückkehr der militanten Islamisten an die Macht im Sommer 2021 werden Frauen und Mädchen in Afghanistan nach und nach aus dem öffentlichen Leben gedrängt. Der Besuch von Universitäten und höheren Schulen ist ihnen untersagt. Auch viele Berufe dürfen sie nicht mehr ausüben. Zu weiteren Beschränkungen gehört etwa ein Aufenthaltsverbot in Parks.

Afghanistan | Afghanische Studentinnen reagieren gegen das Studienverbot

Protest afghanischer Studentinnen in Kabul (Dezember 2022)

Verantwortliche für die Repression müssten zur Rechenschaft gezogen werden, verlangen AI und ICJ. An die deutsche Bundesregierung richten die beiden Organisationen den Appell, die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan in Deutschland zu beschleunigen. Schweden, Dänemark und Finnland hätten afghanische Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts grundsätzlich als Flüchtlinge anerkannt. Deutschland solle dem folgen.

Bereits Anfang des Monats hatten die Vereinten Nationen von einem System der “Geschlechter-Apartheid” in Afghanistan gesprochen. Die Taliban weisen Kritik wegen Verstößen gegen grundlegende Menschenrechte in der Regel als “Propaganda” zurück.

wa/AR (epd, dpa)