Als Joe Biden Vizepräsident war, verwendete er mehrere E-Mail-Adressen. Während Mitglieder der Öffentlichkeit vielleicht vermutet haben könnten, dass sie Barack Obamas Running Mate unter joe.biden@whitehouse.gov erreichen könnten, verwendete er oft E-Mail-Konten unter Pseudonymen wie Robert Peters und JRB Ware. Biden folgte einer gängigen Praxis unter leitenden Regierungsbeamten, die Hacker abwehren und Spammer daran hindern wollten, ihre E-Mail-Adresse zu erraten und ihren Posteingang zu überfluten, so ein Beamter des Weißen Hauses.
Jetzt wollen die Republikaner im Repräsentantenhaus, die monatelang versucht und es nicht geschafft haben zu zeigen, dass Joe Biden in die Auslandsgeschäfte seines Sohnes Hunter Biden verwickelt war, dass das Nationalarchiv mehr als 5.000 Nachrichten aus Bidens Vizepräsidentschaft aushändigt, die sich auf diese E-Mail-Adressen beziehen, in der Annahme, diese Nachrichten könnten etwas Neues offenbaren.
Am 17. August schrieb der Republikaner aus Kentucky James Comer, Vorsitzender des Ausschusses für Aufsicht und Reformen im Repräsentantenhaus, an die Leiterin des Nationalarchivs, Colleen Shogan, und bat sie, dem Ausschuss alle Dokumente zukommen zu lassen, in denen Joe Biden unter Verwendung der Namen Robert Peters, Robin Ware und JRB Ware korrespondierte. In diesem Brief sagte Comer, dass der Ausschuss die Informationen benötige, um “gesetzgeberische Lösungen für Mängel auszuarbeiten, die er im aktuellen Rechtsrahmen in Bezug auf Ethikgesetze und Offenlegung von Finanzinteressen im Zusammenhang mit den unmittelbaren Familienangehörigen von Vizepräsidenten und Präsidenten festgestellt hat”.
Comers Forderungen kommen zu einer zwei Jahre alten Anfrage der republikanischen Senatoren Chuck Grassley und Ron Johnson hinzu, in der das Nationalarchiv um Mitteilungen gebeten wird, in denen Biden solche Pseudonyme verwendet hat.
Darüber hinaus hat eine konservative Rechtsgruppe, die Southeastern Legal Foundation, die 2022 einen Antrag auf Informationsfreiheit für solche E-Mails gestellt hat, das Nationalarchiv verklagt, um die Herausgabe der Unterlagen zu erzwingen. Diese Klage hat insbesondere in konservativen Kreisen eine intensive Spekulation über Bidens E-Mail-Konten mit Aliasnamen ausgelöst.
Warum hat Joe Biden als Vizepräsident einen Alias verwendet, um E-Mails zu senden?
Joe Biden verwendete Gmail-Adressen mit dem Namen “robinware456” und “JRBWare” während seiner Zeit als Vizepräsident. Er verwendete auch ein behördlich ausgestelltes pci.gov-Konto mit dem Namen “Robert.L.Peters”. Die pci.gov-Domain wurde für E-Mails von Beamten verwendet, die im Executive Office des Präsidenten arbeiten. Das Nationalarchiv hat Tausende von E-Mails im Zusammenhang mit diesen Konten in seinen Aufzeichnungen aus Bidens Zeit als Vizepräsident aufbewahrt.
Ein Beamter des Weißen Hauses sagte, Biden habe diese alternativen Namen für seine E-Mail-Konten aus Sicherheitsgründen verwendet, damit Hacker und Personen, die versuchen, das Postfach des Vizepräsidenten zu überfluten, seine E-Mail-Adresse nicht leicht erraten könnten. “Aktuelle Meldung: Regierungsführer haben seit Jahrzehnten Aliasnamen verwendet, um Spam und Hacking zu vermeiden”, schrieb Ian Sams, ein Sprecher des Weißen Hauses, am 29. August auf X, der Social-Media-Plattform, die früher als Twitter bekannt war.
Haben andere Regierungsbeamte Aliasnamen verwendet?
Ja. Es ist nicht ungewöhnlich, dass hochrangige Regierungsbeamte in E-Mail-Adressen alternative Namen aus Sicherheitsgründen verwenden.
Beamte des Weißen Hauses unter Obama haben die Verwendung von Pseudonymen in amtlichen Regierungs-E-Mail-Adressen vor einem Jahrzehnt öffentlich angesprochen. 2013, als Associated Press berichtete, dass Regierungsbeamte der Obama-Administration E-Mail-Adressen unter anderen Namen verwendeten, beschrieb Jay Carney, der damals Pressesprecher des Weißen Hauses war, dies als “eine Praxis, die mit früheren Regierungen beider Parteien übereinstimmt” und “eminent sinnvoll” sei. Wenn hochrangige Beamte “in einem Konto mit öffentlichen E-Mails, Spam oder Ähnlichem überflutet werden, können sie ihr anderes Konto weiterhin für die normale Arbeit nutzen”, sagte Carney damals laut CBS News.
2016 bestätigte der damalige Pressesprecher des Weißen Hauses Josh Earnest, dass Präsident Barack Obama eine E-Mail-Adresse verwendete, die absichtlich “nicht leicht vorherzusagen” war und dies aus Sicherheitsgründen geschah. “Alle E-Mails, die er sendet, werden archiviert”, sagte Earnest damals.
Was ist mit dieser E-Mail von 2016, die an Hunter Biden mit dem Terminkalender von Joe Biden gesendet wurde?
Comer, der Vorsitzende des Ausschusses für Aufsicht und Reformen des Repräsentantenhauses, hat sich auf eine E-Mail vom 27. Mai 2016 konzentriert, die Bidens Terminplan für diesen Tag enthält. Die E-Mail wurde von einem Mitarbeiter des Weißen Hauses sowohl an Bidens Robert L. Peters E-Mail mit der pri.gov-Domain als auch an Hunter Biden gesendet. Comer hat gesagt, die E-Mail werfe Bedenken auf, dass Biden seinem Sohn von einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten erzählt habe, das mit Hunters Rolle im Vorstand des ukrainischen Energieunternehmens Burisma Holdings zusammenhängen könnte. “Wir wissen auch, dass Hunter Biden und seine Mitarbeiter über die offiziellen Regierungspflichten des damaligen Vizepräsidenten Biden in Ländern informiert wurden, in denen sie ein finanzielles Interesse hatten”, sagte Comer in seinem Brief vom 17. August an den Leiter des Nationalarchivs.
In Bidens Terminkalender als Vizepräsident ist für diesen Tag ein Telefonat mit dem damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko vermerkt. Das Gespräch mit Poroschenko wurde von dem Weißen Haus damals öffentlich als Diskussion über die Freilassung eines ukrainischen Piloten beschrieben, der in Russland festgehalten worden war.
Der Zeitplan enthält jedoch auch Informationen über Bidens Pläne, in sein Seehaus in Wilmington zurückzukehren, zu einer Zeit, als die Biden-Familie plante, sich zum Jahrestag des Todes von Bidens anderen Sohn Beau Biden zusammenzufinden.
Joe Biden hat wiederholt gesagt, dass er nicht in die Geschäfte seines Sohnes involviert war. Comer und andere Republikaner im Kongress suchen nach Beweisen, dass dies nicht stimmt, insbesondere in den Jahren, in denen Biden Vizepräsident war.
Einer von Hunter Bidens Geschäftspartnern, Devon Archer, sagte vor Comers Ausschuss im Juli aus, dass Hunter Biden die “Illusion” des Zugangs verkauft und von der Marke Biden profitiert habe. Comer hat immer noch keinen Beweis dafür vorgelegt, dass Joe Biden selbst Teil dieser Bemühungen war.