Das Wichtigste in Kürze:
- In den Separatistengebieten soll wieder die Todesstrafe gelten
- Die Ukraine und Russland beraten in der Türkei über Getreidelieferungen
- Washington gibt der Regierung in Kiew weitere 1,7 Milliarden Dollar
Im Osten der Ukraine haben die prorussischen Separatisten in der Region Donezk das Moratorium auf die Todesstrafe aufgehoben. Separatistenführer Denis Puschilin unterzeichnete einen entsprechenden Erlass, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Im vergangenen Monat hatten die Separatisten drei Ausländer in den Reihen der ukrainischen Armee als Söldner zum Tode verurteilt. Die zwei Briten und ein Marokkaner warten derzeit auf eine Entscheidung im Berufungsverfahren. Die Urteile sollen nach Angaben der Separatisten noch in diesem Monat fallen.
Falls die Entscheidung aus erster Instanz nicht aufgehoben wird oder die Angeklagten nicht ausgetauscht werden, droht ihnen Tod durch Erschießen. Medienberichten zufolge sind weitere Ausländer in der Gewalt der Separatisten. Im russischen Fernsehen wurden auch zwei US-Amerikaner als Gefangene vorgeführt.

Separatistenführer Denis Puschilin (Archivbild vom Februar)
Inzwischen 45 Todesopfer in Tschassiw Jar
In der Kleinstadt Tschassiw Jar im Osten der Ukraine ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus auf 45 gestiegen. Neun Menschen seien seit dem Angriff vom Samstag aus den Trümmern gerettet worden, teilte der Zivilschutz in der Region Donezk mit. Die Regierung in Kiew spricht von einem zivilen Wohngebäude. Die russische Armee behauptet hingegen, ein militärisch genutztes Gebäude attackiert zu haben.

Dieses Gebäude in Tschassiw Jar wurde am Samstag von einer russischen Rakete getroffen
Russland und Ukraine beraten über Getreidelieferungen
Delegationen aus Russland und der Ukraine beraten an diesem Mittwoch in der Türkei über eine Wiederaufnahme der Getreidelieferungen über das Schwarze Meer. An dem Treffen in Istanbul werden nach Angaben Ankaras auch Vertreter der Vereinten Nationen und der Türkei beteiligt sein. Die Ukraine ist einer der weltgrößten Exporteure von Weizen und anderem Getreide.
In ihren Häfen, die unter russischer Kontrolle stehen oder von russischen Truppen blockiert werden, stecken Millionen Tonnen Weizen fest. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar hat sich in vielen Ländern die Getreideversorgung extrem verschlechtert. Die Türkei pflegt traditionell gute Beziehungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland und bemüht sich um eine Vermittlung zwischen den Konfliktparteien.
USA unterstützen Ukraine mit weiteren 1,7 Milliarden Dollar
Die USA haben der von Russland angegriffenen Ukraine weitere 1,7 Milliarden US-Dollar (1,69 Milliarden Euro) als Zuschuss für den Staatshaushalt zur Verfügung gestellt. Bezahlt werden sollen damit etwa Gehälter von Gesundheitspersonal, wie die US-Behörde für internationale Entwicklung in Washington mitteilte. Das Geld solle sicherstellen, dass die Regierung in Kiew ihre Arbeit fortsetzen und grundlegende Dienstleistungen wie die Gesundheitsversorgung gewährleisten könne.
Die Behörde hat nach eigenen Angaben bereits insgesamt vier Milliarden Dollar als Zuschuss gegeben. Die Mittel seien unter anderem für den Betrieb von Krankenhäusern und Schulen sowie für die Versorgung wichtiger Infrastruktur mit Gas und Strom verwendet worden.
se/fab (dpa, rtr, afp, ap)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.