Das Wichtigste in Kürze:
- Selenskyj fordert erneut ein Ölimportstopp
- Deutsche Schützenpanzer für die Ukraine?
- Russland und Ukraine tauschen erneut Gefangene aus
- Ostukraine im Fokus der russischen Truppen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Forderung nach einem Importstopp von Öl aus Russland bekräftigt. “Wenn die Tyrannei eine Aggression gegen alles gestartet hat, worauf der Frieden in Europa ruht, müssen wir sofort handeln”, sagte er in einer am Samstagabend veröffentlichten Videobotschaft. Ein Öl-Embargo müsse der erste Schritt der “gesamten zivilisierten Welt” sein. “Dann wird Russland das spüren. Dann wird es für sie ein Argument sein, den Frieden zu suchen, die sinnlose Gewalt zu beenden”, sagte Selenskyj. Die demokratische Welt könne definitiv auf russisches Öl verzichten.
In der Videobotschaft dankte Selenskyj dem britischen Premierminister Boris Johnson und dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer für ihren Besuch in Kiew. “Die Führungsrolle Großbritanniens bei unserer Unterstützung, insbesondere im Bereich der Verteidigung, und auch die Führungsrolle in der Sanktionspolitik – sie werden für immer in die Geschichte eingehen.” Johnson gab die Zusage für eine Lieferung von 120 gepanzerten Fahrzeugen und Anti-Schiffsraketensystemen für die Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffs. Mit Nehammer habe er unter anderem die EU-Perspektive erörtert, sagte Selenskyj.

Deutscher Panzer vom Typ “Marder” – zukünftig auch in der Ukraine im Einsatz?
Deutsche Schützenpanzer für die Ukraine?
Die Ukraine will einem Zeitungsbericht zufolge direkt beim Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall deutsche “Marder”-Schützenpanzer kaufen. Wie die “Bild am Sonntag” berichtete, plant der Konzern, bis Jahresende 35 Panzer an die Ukraine auszuliefern. Die ausgemusterten Panzer müssen demnach jedoch zunächst instand gesetzt werden.
Rheinmetall hatte ursprünglich vorgeschlagen, dass die Bundeswehr sofort einsatzfähige “Marder” an die Ukraine liefert, und danach von Rheinmetall die reparierten Panzer bekommt. Dies lehnte das Bundesverteidigungsministerium aber ab, da die Bundeswehr-“Marder” sowohl an der Nato-Ostflanke als auch für Übung und Ausbildung im Einsatz seien.

Vor einer Großoffensive in der Ostukraine?
Nach dem Rückzug der russischen Armee aus dem Großraum Kiew und der Nordukraine befürchtet die ukrainische Regierung eine Großoffensive Russlands im Osten des Landes. Am Samstag teilte die ukrainische Armee auf Facebook mit, dass sie dort “vier Panzer, acht gepanzerte Fahrzeuge und sieben feindliche Fahrzeuge” sowie “ein Flugzeug, einen Hubschrauber” und Drohnen zerstört habe.
In der Region Charkiw, wurden nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen bei einem russischen Bombardement getötet. Ein Mensch sei zudem bei dem Angriff in Slatyne verletzt worden, teilte der Bürgermeister der Nachbargemeinde Dergatschi auf Facebook mit. Bei russischen Angriffen in der Region Donezk sind nach ukrainischen Angaben fünf Zivilisten getötet worden. In der Stadt Wuhledar gebe es vier Todesopfer, erklärte Gouverneur Pawlo Kyrylenko im Messengerdienst Telegram. Ein weiterer Zivilist sei in der nahegelegenen Ortschaft Nowomychailiwka getötet worden. Nach Angaben des Gouverneurs wurden bei den Angriffen auf die beiden südöstlich von Donezk gelegenen Orte zudem fünf Menschen verletzt.

Die russischen Truppen sind abgezogen, es bleibt die Zerstörung. Hier in Tschernihiw, nördlich von Kiew
Gefangenenaustausch
Die Ukraine und Russland haben nach Kiewer Angaben zum dritten Mal seit Kriegsbeginn Gefangene ausgetauscht. Dabei seien 26 Ukrainer freigekommen. “Zwölf unserer Soldaten, darunter eine Offizierin, kehren nach Hause zurück”, erklärte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag im Messengerdienst Telegram. Zudem seien 14 ukrainische Zivilisten freigekommen, unter ihnen neun Frauen. Die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa teilte mit, es seien 14 russische Seeleute freigelassen worden.
Seit dem Beginn der russischen Invasion haben die Ukraine und Russland bereits mehrfach gefangengenommene Soldaten und Zivilisten ausgetauscht. Am 1. April wurden nach Angaben Kiews 86 ukrainische Soldaten bei einem Gefangenenaustausch befreit.
fab/haz (dpa, afp, rtr)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.