Deutsche Nachrichtenveranstaltungen finden statt

Ukraine Aktuell: Russland beschießt weiter ukrainische Städte

Das Wichtigste in Kürze:

  • Russland beschießt weiter ukrainische Städte
  • Ukraine spricht von Zwangsrekrutierung in besetzten Gebieten
  • Selenskyj erwartet Blinken und Austin zu Gesprächen in Kiew
  • Selenskyj hofft auf US-Hilfe für mehr Waffen aus Deutschland

Wenige Stunden nach dem russischen Raketenangriff auf Odessa hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben zwei weitere Marschflugkörper abgeschossen, die auf den Hafen der Stadt zielten. Die Raketen seien am Samstagabend von einem Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden, schrieb die Südgruppe der ukrainischen Streitkräfte bei Facebook. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine-Krieg Angriff in Odessa

Ein bei der Angriffswelle am Samstag getroffenes Gebäude in Odessa

Zuvor hatte Russland Odessa am Samstag nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit sieben Raketen angegriffen, von denen zwei abgeschossen worden seien. Selenskyj zufolge wurde unter anderem ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen, acht Menschen starben, darunter ein dreimonatiges Kind. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, es sei ein Logistikterminal auf einem Militärflugplatz getroffen worden, in dem eine “große Lieferung” Waffen aus den USA und Europa gelagert habe.

Ukraine spricht von Zwangsrekrutierung in besetzten Gebieten

Die Ukraine wirft russischen Truppen eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung bei Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung von Hinrichtungen gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. In dem Gebiet Saporischja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im Wehrpflichtigen-Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen.

Ukraine-Krieg | Russische Militärfahrzeuge

Russisches Militär in der ausgebombten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine

Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine am Samstag, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.

Selenskyj hofft auf US-Hilfe für mehr Waffen aus Deutschland

Der ukrainische Präsident wird nach eigenen Angaben in Kiew mit US-Außenminister Antony Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zusammentreffen. Die Gespräche seien für Sonntag geplant, sagte Wolodymyr Selenskyj bei einer Pressekonferenz in einer U-Bahn-Station. “Ich denke nicht, dass es ein großes Geheimnis ist”, fügte er hinzu.

Ukraine-Krieg - PK | Präsident Selenskyj in Kiew

Wolodymyr Selenskyj: Präsidenten-PK in der Kiewer Metro

Von den USA erhoffe er Unterstützung für Waffenlieferungen aus Deutschland, sagte Selenskyi bei der PK. “Damit sie (Deutschland) damit beginnen, das zu liefern, was sie haben und das, was sie gerade nicht nutzen.” Er erinnere bei jedem Gespräch mit deutschen Vertretern daran. Der Krieg sei in der Ukraine und “ihr habt das, was ihr gerade nicht braucht, und wir brauchen sehr viel”, betonte der Staatschef.

Details zum Besuch von Blinken und Austin nannte der Staatschef nicht. Das Weiße Haus wollte sich nicht dazu äußern. Besuche eines US-Außen- oder Verteidigungsministers in einem Krisen- oder Kriegsgebiet werden von der US-Regierung wegen der hohen Sicherheitsanforderungen zuvor meist geheim gehalten.

Infografik Welche Teile der Ukraine werden von russischen Truppen kontrolliert DE

OSZE-Mitarbeiter in Ostukraine gefangen genommen

Im Donbass im Osten der Ukraine werden nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einige ihrer Mitarbeiter festgehalten. Es handle sich um Ukrainer, die gemeinsam mit internationalen Beobachtern der OSZE in der Region tätig waren, gab die Organisation in Wien bekannt. Man sei “extreme besorgt” über diesen Vorgang in Donezk und Luhansk, hieß es auf Anfrage. Die OSZE nutze alle verfügbaren Kanäle, um die Freilassung ihrer Mitarbeiter zu erwirken. Einzelheiten werden nicht genannt.

Die OSZE hatte Ende Februar beschlossen, ihre Mission angesichts der russischen Invasion vorübergehend zu beenden und ihr unbewaffnetes internationales Team außer Landes zu bringen. Die Beobachter hatten vor allem die Aufgabe, in der Ostukraine die Waffenstillstandslinie zwischen staatlichen Truppen und prorussischen Separatisten zu überwachen.

Putin feiert Osternacht in Moskau

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in der Nacht zum Sonntag einen von Patriarch Kirill geleiteten Oster-Gottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau besucht. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche hat sich stets hinter die Politik des Kremlchefs gestellt. So hatte er dem Westen die Schuld am Krieg in der Ukraine gegeben, den Kirill – wie Putin – eine “besondere Militäroperation” Russlands nennt.

Russland | Patriarch Kirill leitet den Ostergottesdienst in Moskau | Wladimir Putin

Putin gibt sich in der orthodoxen Osternacht als andächtiger Christ. Inszenierung oder Glaube?

Seit Kriegsbeginn vor zwei Monaten zeigte sich Putin nur selten in der Öffentlichkeit. In der Ukraine gilt unterdessen in der orthodoxen Osternacht eine Ausgangssperre, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erinnerte. Gottesdienste könnten ab 5.00 Uhr morgens aufgesucht werden.

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

qu/ack (dpa, rtr, afp)