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Ukraine aktuell: Putin droht mit noch geringeren Gas-Liefermengen

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wladimir Putin schließt nicht aus, dass noch weniger Gas Richtung Deutschland fließen wird
  • Präsidentengattin Olena Selenska ist in Washington
  • Die USA wollen die Ukraine mit noch mehr Waffen versorgen

 

Sollte Russland die in Kanada reparierte Turbine für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nicht zurückerhalten, könnte ab Ende Juli täglich noch weniger Gas Richtung Deutschland fließen. Das machte Staatschef Wladimir Putin am Rande des Gipfeltreffens mit seinen Kollegen aus der Türkei und dem Iran in Teheran deutlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete. “Wir haben noch eine fertige Trasse – das ist Nord Stream 2. Die können wir in Betrieb nehmen”, ergänzte Putin demnach. Denkbar wäre, dass Moskau so die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 erzwingen will. Die Pipeline ist seit 2021 fertig gebaut. Das Genehmigungsverfahren für die Leitung wurde von Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar ausgesetzt.

Die Pipeline Nord Stream 1 – die wichtigste Gasleitung von Russland nach Deutschland – wurde 2011 in Betrieb genommen. Im Juni hatte Russlands staatlicher Energieriese Gazprom die Gaslieferungen erheblich reduziert. Begründet wurde dies mit der fehlenden Turbine von Siemens Energy, was Bundeskanzler Olaf Scholz als vorgeschoben kritisierte.

Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1

Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1

Derzeit ist die mehr als 1200 Kilometer lange Pipeline wegen alljährlicher Wartungsarbeiten stillgelegt – planmäßig bis Donnerstag. Falls die reparierte Turbine nicht rechtzeitig da sei, drohe Ende Juli wegen der “notwendigen Reparatur eines weiteren Aggregats” die tägliche Durchlasskapazität der Pipeline noch weiter zu fallen, sagte der Kremlchef nun laut Tass.

EU-Kommission stellt Notfallplan zur Gasversorgung vor

Wegen eines drohenden Gaslieferstopps durch Russland will die EU-Kommission an diesem Mittwoch einen Notfallplan vorstellen. Nach einem bisher bekannt gewordenen Entwurf sollen die Mitgliedsstaaten im Winter eine reduzierte Heiztemperatur von 19 Grad Celsius in vielen Gebäuden anordnen können. Zudem soll an Privathaushalte appelliert werden, ihre Heizungen freiwillig herunterzudrehen.

Die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska zwischen US-Präsident Joe Biden und dessen Gattin Jill vor dem Weißen Haus

Die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska zwischen US-Präsident Joe Biden und dessen Gattin Jill vor dem Weißen Haus

Ukrainische Präsidentengattin in den USA

Die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska ist von US-Präsident Joe Biden und dessen Ehefrau Jill im Weißen Haus in Washington empfangen worden. Anschließend kam es zu einem bilateralen Treffen von Jill Biden und Olena Selenska, der Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Sie wirbt derzeit in den USA für die Unterstützung ihres Landes gegen die russische Invasion. An diesem Mittwoch soll sie auf Einladung der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vor Mitgliedern des US-Kongresses sprechen.

USA kündigen weitere Waffenlieferungen an

Die US-Regierung will der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Waffen liefern. In den kommenden Tagen werde die Regierung das nächste Waffen- und Ausrüstungspaket des Präsidenten für die Ukraine bekanntgeben, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby.

 High Mobility Artillery Rocket System HIMARS Mehrfachraketenwerfer

Ein HIMARS-Raketenwerfer der USA (Archivbild)

Das Paket werde weitere Raketenwerfer vom Typ HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System)  enthalten – diese hätten die Ukrainer bereits sehr effektiv eingesetzt. Zudem würden zusätzliche Patronen für Mehrfachraketenwerfer und Artilleriemunition geliefert. Die USA sind seit dem russischen Einmarsch im Februar der mit Abstand wichtigste Waffenlieferant der Ukraine.

Russland auf Schwarzer Liste

Die USA setzen Russland auf eine Schwarze Liste mit Ländern, die in Menschenhandel und Zwangsarbeit verwickelt sind. Die Liste ist Teil eines Berichts des US-Außenministeriums. Der Regierung in Moskau wird darin auch vorgeworfen, Kindersoldaten zu rekrutieren und Kinder nach Russland zu verschleppen. Millionen von Ukrainern seien wegen des russischen Angriffs auf der Flucht, weshalb sie anfällig für Ausbeutung seien, heißt es in dem Bericht weiter.

se/ehl (afp, rtr, dpa, ap)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.