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Ukraine aktuell: Neue Zahlen zum ukrainischen Blutzoll

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bis zu 3000 gefallene Ukrainer
  • Täglich Leichenfunde in der Umgebung von Kiew
  • Russland verschickt wegen Waffenlieferungen Protestnoten

 

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew bislang 2500 bis 3000 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem US-Fernsehsender CNN. Selenskyj berichtete zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite. Es sei schwer zu sagen, wie viele davon überleben werden.

Selenskyj nannte zum Vergleich ukrainische Zahlen, wonach auf der Seite Russlands bereits 20.000 Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Die Führung in Moskau sprach zuletzt von etwa 1350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.

Wolodymyr Selenskyj (14.04.2022)

Präsident Selenskyj: “Es ist eine Tragödie”

Mit Blick auf die Angehörigen sagte Selenskyj, als Vater schmerze es ihn ganz besonders zu sehen, wenn Eltern ein Kind verlören. “Es tut so sehr weh. Es ist eine Tragödie.” Er dürfe dies aber nicht als Vater betrachten, “weil man danach nur noch Rache und Mord will”.

Er müsse es als Präsident des Landes betrachten, in dem viele Menschen gestorben seien und ihre Angehörigen verloren hätten und in dem es zugleich Millionen Menschen gebe, “die leben wollen”. “Wir alle wollen kämpfen. Aber wir alle müssen unser Bestes geben, damit dieser Krieg nicht endlos ist.” CNN will das Interview mit Selenskyj am Sonntag in voller Länge ausstrahlen.

Täglich Leichenfunde in der Umgebung von Kiew

Nach Angeben der ukrainischen Polizei wurden in der Region um die Hauptstadt nach dem Rückzug der russischen Truppen mehr als 900 tote Zivilisten entdeckt. Die meisten von ihnen seien erschossen worden. Dies sei, so die Polizei, ein Hinweis darauf, dass viele Menschen “einfach exekutiert” wurden.

Die Leichen seien auf der Straße liegengelassen oder provisorisch begraben worden, zitiert die Nachrichtenagentur AP den Polizeichef der Region Kiew, Andrey Nebitow. 95 Prozent der Opfer seien an Schusswunden gestorben. Jeden Tag würden mehr Leichen unter Trümmern und in Massengräbern entdeckt, so Nebitow. Die meisten Toten seien bislang in Butscha gefunden worden. Dort seien mehr als 350 Leichen von Zivilisten entdeckt worden.

Russland verschickt Protestnoten

Die russische Regierung hat wegen Waffenlieferungen an die Ukraine Protestnoten an mehrere westliche Länder gesendet. Darunter seien auch die USA, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Wie die “Washington Post” meldet, warnt die Führung in Moskau in der Protestnote an die US-Regierung, dass solche Waffenlieferungen “unvorhersehbare Folgen” haben könnten.

Ukraine | Entladung von US-Waffenlieferung am Flughafen Kiew (10.02.2022)

Entladung von US-Waffenlieferung am Flughafen Kiew (Mitte Februar): Weiterer Nachschub angekündigt

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor sieben Wochen hat die Ukraine Rüstungsgüter aus vielen Ländern bekommen. Die USA hatten am Mittwoch angekündigt, weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) liefern zu wollen. Deutschland will seine Rüstungshilfe an Partnerländer auf zwei Milliarden Euro aufstocken. Von diesem Geld solle der Großteil der Ukraine zugutekommen, heißt es in Berlin.

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

AR/fw (dpa, ap)