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Verhandlungen über Waffenruhe im Sudan

Die Regierungen in Riad und Washington bestätigten in einer gemeinsamen Mitteilung, dass es Verhandlungen zwischen Vertretern von Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz unter Befehlshaber Mohamed Hamdan Daglo in Saudi-Arabien geben solle. “Vertreter der sudanesischen Streitkräfte und der RSF” seien vor Ort, hieß es aus Riad. Ob die Gespräche bereits begonnen hatten, blieb zunächst unklar.

Nach Angaben eines saudi-arabischen Diplomaten werden an den Gesprächen zudem Vertreter Großbritanniens, Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate und der USA teilnehmen. Aus den Vereinigten Staaten wird der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Jake Sullivan, erwartet.

Vereinbarte Waffenruhe galt bisher nur auf dem Papier

Die sudanesische Armee erklärte, die Gesandten würden sich in Dschiddah treffen, um “die Einzelheiten der Waffenruhe zu besprechen”, die mehrmals verlängert, aber nie eingehalten worden sei. RSF-Chef Daglo befürwortete auf Twitter die geplanten Gespräche und dankte den USA, Saudi-Arabien und anderen internationalen Akteuren für ihre Bemühungen. “Wir begrüßen alle regionalen und internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand, die Öffnung humanitärer Korridore und die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen für die Menschen im Sudan.” Daglo bekräftigte “die Notwendigkeit, eine zivile Übergangsregierung zu bilden, die (…) die Bestrebungen unseres Volkes verwirklicht”. Seine RSF war aus der wegen Kriegsverbrechen in Darfur angeklagten Dschandschawid-Miliz hervorgegangen. 

Panzer der sudanesischen Armee patrouillieren in Khartum

Panzer der sudanesischen Armee patrouillieren in Khartum

Frühere Vereinbarungen für eine Waffenruhe hatten sowohl Daglo als auch Al-Burhan mehrmals gebrochen. Auch am Samstagmorgen bombardierten laut Augenzeugen erneut Kampfflugzeuge verschiedene Stadtteile in Khartum. Das Telekommunikationsunternehmens MTN teilte mit, dass alle seine Dienste unterbrochen seien.

Im Sudan kämpfen seit Mitte April Armeeeinheiten gegen die RSF-Miliz. Bei den Gefechten wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled bereits mehr als 700 Menschen getötet, die meisten in Khartum und in der Region Darfur. Hunderttausende Menschen wurden vertrieben.

Tschad Koufroun | Flüchtlinge aus dem Sudan

Flüchtlinge aus dem Sudan überqueren die Grenze zum Tschad

Nach UN-Angaben vom Freitag könnten bei einem anhaltenden Konflikt zusätzliche zwei bis zweieinhalb Millionen Menschen im Sudan ihre Ernährung in den kommenden drei bis sechs Monaten nicht mehr sicherstellen. Damit wären im gesamten Land rund 19 Millionen Menschen akut hunger- und mangelernährungsgefährdet.

qu/kle (afp, dpa, rtr)