Das Wichtigste in Kürze:
- Ukraine erwartet neue Attacken auf Strominfrastruktur
- Selenskyj bittet G7 um mehr Gas und Waffen
- Internationale Konferenz koordiniert Winterhilfe
- Deutschland liefert weitere Haubitzen und Panzer
- Weiter schwere Kämpfe um Bachmut
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass sich die russische Armee im Krieg gegen sein Land nun ganz auf die Zerstörung der Stromversorgung fokussiert. Die jüngsten Raketenangriffe auf die Infrastruktur bezeichnete Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache als „Terror-Taktik“ und ergänzte: „Russland zählt weiter auf Stromausfälle. Das ist die letzte Hoffnung der Terroristen.“

Stromausfall in der ostukrainischen Stadt Lyman Ende November
„Das Ausbleiben massiver Raketenangriffe bedeutet nur, dass sich der Feind auf neue vorbereitet und jederzeit zuschlagen kann“, sagte der Präsident. „Obwohl es offensichtlich ist, dass wir auch ohne Licht wissen, wohin wir schießen müssen, setzt Russland immer noch auf Blackouts.“
Zugleich betonte Selenskyj, nach jedem russischen Angriff werde das System „so weit wie möglich“ wiederhergestellt. Es werde alles getan, um neue Ausrüstung ins Land zu bringen und die Schäden zu reparieren.
Selenskyj: Brauchen mehr Gas für den Winter
Bei einer Videokonferenz der G7-Staaten hat Selenskyj darum gebeten, mehr Waffen und Erdgas in die Ukraine zu senden. Sein Land brauche etwa zwei Milliarden Kubikmeter zusätzliches Gas, um durch den Winter zu kommen.

Wintereinbruch im vom Krieg gezeichneten Kiew
Die sieben führenden Industriestaaten sollten zudem moderne Panzer sowie Artillerie mehr Langstreckenraketen liefern. Russland habe „leider“ nach wie vor einen Vorteil bei Artillerie und Raketen, sagte Selenskyj. Dieser Umstand trage zur „Arroganz des Kremls“ bei.
Winterhilfe-Konferenz in Paris
In Paris findet an diesem Dienstag eine internationale Konferenz zur Organisation der Winterhilfe für die Ukraine statt. Für Deutschland nimmt Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) daran teil.

Eröffnet die Konferenz zusammen mit Selenskyj: Frankreichs Präsident Macron
Mit Blick auf die von Russland angerichtete Zerstörung soll es um konkrete Zusagen für den Wiederaufbau der Infrastruktur gehen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eröffnet die Tagung gemeinsam mit seinem per Video zugeschalteten ukrainischen Kollegen Selenskyj. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und die Präsidentengattin Olena Selenska werden ebenfalls an der Konferenz in Paris teilnehmen.
Konkret soll es um Bereiche wie Wasser, Strom, Lebensmittel, Gesundheit und Transport gehen. Die französische Regierung schlägt dafür eine Internetplattform vor, um die Bedürfnisse der Ukraine und die internationalen Hilfsangebote besser zu koordinieren.
Strack-Zimmermann bestätigt weitere Waffenlieferungen
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Lieferung weiterer deutscher Waffen in die Ukraine bestätigt. Im TV-Sender RTL sagte sie: „Es sind weitere Panzerhaubitzen geliefert worden, inzwischen 24 Stück.“

Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr
Vom Flugabwehrpanzer „Gepard“ erhalte Kiew „weitere sechs, sieben Geschütze“. Auf die Frage, ob der Ukraine auch der deutsche Kampfpanzer „Leopard 2“ zur Verfügung gestellt werden müsse, sagte sie: „Es wäre dringend erforderlich. Da gibt es auch keinen Grund mehr, es nicht zu tun.“
Trotz ukrainischer Bitten lehnt die Bundesregierung die Abgabe moderner Panzer vom Typ „Leopard“ und „Marder“ bisher ab. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte die Haltung Deutschlands zuletzt erneut kritisiert. „Wir verstehen nicht ganz, warum diese Entscheidung bisher nicht gefallen ist, warum man wohl Artillerie liefern kann, aber keine Panzer“, sagte er im ARD-Fernsehen.
Gefechte um Bachmut und Awdijiwka dauern an
Die schweren Kämpfe um die Ortschaften Bachmut und Awdijiwka im Donbass im Osten der Ukraine dauern nach Angaben aus Kiew an. Dort seien mehrere Vorstöße russischer Truppen abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab mit.

Tragen vor einem Krankenhaus in Bachmut
Aus Cherson im Süden der Ukraine wurden mehrere Angriffe aus russischen Mehrfachraketenwerfern gemeldet. Dort habe es Tote und Verletzte gegeben, hieß es.
Bei mehreren Angriffen der ukrainischen Luftstreitkräfte sowie der Rohr- und Raketenartillerie seien russische Truppen und auch Panzerfahrzeuge ins Visier genommen worden. Näheren Ortsangaben hierzu gab es nicht.
EU-Botschafter billigen weitere Finanzhilfen
Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich grundsätzlich auf ein weiteres Finanzpaket für die Ukraine geeinigt. Das teilte die tschechische EU-Ratspräsidentschaft mit. Die EU-Botschafter beschlossen demnach einstimmig Hilfen in Höhe von 18 Milliarden Euro für das Jahr 2023.
gri/cw (dpa, rtr, afp)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.