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Ukraine aktuell: Russland beschießt Charkiw und Cherson


Das Wichtigste in Kürze:

  • Russische Raketen schlagen in Charkiw und Cherson ein
  • Selenskyj will schnell weitere Waffenlieferungen
  • Scholz verweist auf globale Dimension des Ukraine-Kriegs
  • Türkei könnte nur Finnlands NATO-Beitritt zustimmen
  • Nordkorea dementiert Waffenlieferungen an Söldnergruppe Wagner

 

In der Großstadt Charkiw hat eine russische Rakete ein Apartmenthaus getroffen. Nach Angaben des Gouverneurs der Region, Oleg Synehubow, kam dabei mindestens ein Mensch ums Leben. Weitere Verletzte würden behandelt, schrieb Synehubow auf Telegram. Wie auf einem Reuters-Foto u sehen war, brach ein Brand in dem Wohngebäude aus.

Infolge von russischem Beschuss sind im südukrainischen Cherson laut lokalen Behördenangaben drei Menschen getötet worden. Sechs weitere wurden verletzt, wie die Chersoner Gebietsverwaltung mitteilte. Bei den Angriffen seien unter anderen ein Krankenhaus und eine Schule getroffen worden. Die Ukraine hatte Cherson am 11. November von den russischen Streitkräften zurückerobert. Seit die russischen Streitkräfte die Stadt verlassen und sich vom Westufer des Dnipro zurückgezogen haben, beschießen sie Cherson immer wieder von der gegenüberliegenden Seite des Flusses.

Selenskyj will schnell weitere Waffenlieferungen

Die Ukraine benötigt nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj schnellere Waffenlieferungen und neue Waffentypen, um russischen Angriffen standhalten zu können. Insbesondere die Geschwindigkeit bei der Lieferung ausländischer Militärhilfen sei ein Schlüsselfaktor in diesem Krieg, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft.

Präsident Wolodymyr Selenskyj

Wendet sich täglich an die Bürger seines Landes und die Weltgemeinschaft: Präsident Wolodymyr Selenskyj (Archivbild)

In Donezk in der östlichen Ukraine sei die Lage sehr schwierig angesichts der anhaltenden Attacken. Russland wolle, dass sich der Krieg hinziehe und die ukrainischen Truppen erschöpften. Es gebe ständig Versuche der Russen, die ukrainische Verteidigungslinien zu durchbrechen. Selenskyj hatte am Vortag gesagt, dass die Ukraine Langstreckenraketen benötige. Kiew wolle damit russischen Angriffen auf ukrainische Siedlungen und Zivilisten zuvorkommen.

Scholz erinnert an globale Dimension des Ukraine-Kriegs

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem chilenischen Präsidenten Gabriel Boric in Santiago de Chile daran erinnert, dass der russische Angriffskrieg “keine rein europäische Angelegenheit ist, sondern eine Herausforderung für die internationale Ordnung insgesamt”. Der Krieg habe weitreichende Folgen etwa mit Blick auf die Rohstoffpreise und die Ernährungssicherheit.

Es dürfe nicht akzeptiert werden, “dass ein großes Land seinem kleineren Nachbarn mitteilt, dass es einen Teil seines Territoriums sich aneignen will”, betonte Scholz. “Als Demokratien müssen wir deshalb weltweit zusammenstehen und eine Rückkehr zum Recht des Stärkeren verhindern.” Er lobte in diesem Zusammenhang “Chiles sehr klare Haltung bei der Verurteilung der russischen Aggression”.

Bundeskanzler Olaf Scholz in Santiago de Chile

Kanzler Scholz kritisiert von Chile aus die Debatte über die Lieferung von Kampfjets

Der Kanzler äußerte zudem sein Unverständnis über die anhaltende Diskussion über die von der Ukraine gewünschte Lieferung von Kampfflugzeugen. “Es ist dazu jetzt alles gesagt, auch von mir”, erklärte er bei seinem Besuch in Chile. Scholz und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) lehnen die Lieferung von Kampfflugzeugen ab. SPD-Parteichefin Saskia Esken wollte sich in dieser Frage bei einem Interview hingegen nicht festlegen.

Türkei könnte nur Finnlands NATO-Beitritt zustimmen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht Schweden, nur Finnland den Beitritt in die NATO zu erlauben. “Wir könnten Finnland eine andere Botschaft übermitteln. Schweden wird schockiert sein, wenn es unsere Antwort sieht”, sagte Erdogan in einer Fernseh-Rede. Es ist das erste Mal, dass die Türkei die Bereitschaft andeutet, die finnische Kandidatur getrennt von der schwedischen zu behandeln.

Türkei Präsident Recep Tayyip Erdogan TV Rede

Präsident Erdogan deutet erstmals an, möglicherweise nur Finnlands NATO-Aufnahme zu befürworten

Das NATO-Mitglied Türkei blockiert seit Monaten die Aufnahme der beiden Länder in das westliche Militärbündnis. Als Voraussetzung für seine Zustimmung zum schwedischen NATO-Beitrittsantrag verlangt Ankara von Stockholm unter anderem eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten, die von der türkischen Regierung als “Terroristen” betrachtet werden. Finnland und Schweden hatten nach Beginn des russischen Angriffskriegs gemeinsam die Aufnahme in die Militärallianz beantragt. Für den Beitritt ist die Zustimmung aller Mitgliedsländer erforderlich.

Nordkorea dementiert Waffenlieferungen an Söldnergruppe Wagner

Nordkorea hat Vorwürfe aus den USA über Waffenlieferungen an die russische Söldnergruppe Wagner zurückgewiesen. Die Vereinigten Staaten müssten mit einem “wirklich unerwünschten Ergebnis” rechnen, wenn sie das “Gerücht” weiter verbreiteten, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA einen hochrangigen nordkoreanischen Beamten.

Wagner-Söldner im ukrainischen Soledar

Wagner-Söldner im ukrainischen Soledar

Das Weiße Haus hatte vergangene Woche Fotos öffentlich gemacht, die nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, zeigen, wie russische Eisenbahnwaggons auf nordkoreanisches Gebiet fahren, dort Infanterieraketen und andere Geschosse einladen und nach Russland zurückkehren.

Die von Jewgeni Prigoschin, einem langjährigen Vertrauten des russischen Staatschefs Wladimir Putin, angeführte Gruppe Wagner ist nach US-Angaben mit rund 50.000 Kämpfern in der Ukraine im Einsatz. Moskau gehört wie Peking zu den wenigen Unterstützern Pjöngjangs.

qu/wa (rtr, dpa, afp)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.