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Tote bei Angriff auf Synagoge in Tunesien

Pilger aus aller Welt besuchen jedes Jahr zum jüdischen Fest Lag Baomer die La Ghriba-Synagoge auf Djerba. Bei einem Angriff auf das jüdische Gotteshaus während der Pilgerfahrt wurden zwei Besucher und ein Wachmann getötet, wie das Innenministerium des nordafrikanischen Landes mitteilt. Nach der Tat wurde der Angreifer, selbst ein Wachmann, von Sicherheitskräften getötet.

Der Sicherheitsbeamte soll zunächst seinen Kollegen erschossen und dann “willkürlich” vor der Synagoge um sich geschossen haben. Verletzt wurden demnach auch vier weitere Gläubige sowie fünf Wachleute. Zum Ablauf der Tat und den Hintergründen liefen Ermittlungen, heißt es. Nach Angaben des tunesischen Außenministeriums handelt es sich bei den getöteten Besuchern der Synagoge um eine 30 Jahre alte Person aus Tunesien sowie eine 42 Jahre alte Person aus Frankreich.

Erinnerungen an einen Anschlag an gleichem Ort werden wach

Die jährliche Wallfahrt zur ältesten noch erhaltenen Synagoge Afrikas zieht regelmäßig Juden aus Europa und Israel nach Djerba, rund 500 Kilometer von der Hauptstadt Tunis entfernt. Auch für Touristen ist die Synagoge La Ghriba ein beliebtes Ziel. Der Bau mit den prachtvoll gestalteten Innenräumen stammt aus dem Jahr 1920. Der Grundstein soll aus dem zerstörten Tempel von Jerusalem stammen.

Israelischen Medienberichten zufolge hielten sich während der Tat rund 1000 Menschen in dem Gotteshaus auf. Während des Lag Baomer-Fests gelten jedes Jahr besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die La Ghriba-Synagoge wird ganzjährig streng überwacht, seit 2002 bei einem Anschlag der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida auf die Synagoge 20 Menschen getötet wurden, darunter 14 deutsche Touristen.

Tunesien Djerba, La Ghriba-Synagoge - Wallfahrtsort

Zum Lag Baomer-Fest angereiste Pilger am Montag an der Synagoge

Tunesien unterhält keine diplomatischen Verbindungen zu Israel, lässt dessen Bürger aber im Rahmen organisierter Touren zum Fest ausnahmsweise ins Land. In Tunesien selbst leben nach Angaben der jüdischen Gemeinde nur rund 1800 Juden, die meisten davon auf Djerba. Mitte des 20. Jahrhunderts hatte es noch ungefähr 100.000 Juden in Tunesien gegeben.

Lag Baomer ist ein jüdisches Freudenfest. Es unterbricht traditionell die Trauerzeit zwischen dem Pessach-Fest – das der Befreiung der Juden aus der Sklaverei der ägyptischen Pharaonen gedenkt – und dem Erntedankfest Schawuot.

qu/rb (dpa, rtr, afp)