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Tödlicher Machtkampf im Sudan

Den zweiten Tag schon stehen sich die sudanesische Armee von Machthaber General Abdel Fattah al-Burhan und die Kämpfer seines Vize Mohammed Hamdan Daglo, Anführer der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), gegenüber. Beide Seiten bekämpfen sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Videos örtlicher Medien zeigen nächtliche Artilleriegefechte in der Hauptstadt Khartum. Die Armee flog unter anderem Luftangriffe auf die Paramilitärs.

Die RSF behaupteten am späten Samstagabend, 90 Prozent der vom Militär kontrollierten Gebiete im Sudan übernommen zu haben, darunter den Präsidentenpalast, den Flughafen und andere wichtige Einrichtungen in Khartum. Auch sei man in die Kommandozentrale der Armee eingedrungen. Die Armee weist dies als Lügen zurück – und zeigt sich unversöhnlich: Einen Dialog oder Verhandlungen mit den RSF werde es nicht geben, die Gruppe müsse sich erst auflösen, heißt es via Facebook.

Der UN-Sicherheitsrat wird einberufen

Schon jetzt ist die Rede von etlichen zivilen Opfern. Eine sudanesische Ärzte-Organisation nannte dem US-Nachrichtensender CNN am Samstag die Zahl von 25 Toten und mehr als 180 Verletzten. Es ist noch offen, bei wie vielen Opfern es sich um Zivilisten handelt.

Armeechef Abdel Fattah al-Burhan (Mitte) und RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo (Zweiter von links) heben ein gerade unterzeichnetes Abkommen in die Höhe

Ein Bild aus gemeinsamen Tagen: Armeechef Abdel Fattah al-Burhan (Mitte) und RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo (Zweiter von links) im vergangenen Dezember

Die Eskalation der Gewalt löst weltweit Besorgnis aus. UN-Generalsekretär António Guterres fordert die Konfliktparteien auf, “die Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen, die Ruhe wiederherzustellen und einen Dialog zur Lösung der aktuellen Krise einzuleiten”. Guterres telefonierte am Samstagabend mit RSF-General Daglo. Auch US-Außenminister Antony Blinken und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordern ein Ende der Gewalt. Am kommenden Montag soll der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Großbritanniens zur Lage im Sudan beraten.

Im Sudan hatten Massenproteste 2019 zum Sturz des jahrzehntelangen Herrschers Omar al-Baschir geführt. Daran waren die reguläre Armee und die RSF gemeinsam beteiligt. Sie einigten sich damals mit Parteien der Zivilgesellschaft auf eine Übergangsregierung. Im Oktober 2021 putschte das Militär unter der Führung von General al-Burhan, der die Macht vollständig übernahm.

rb/ack (AFP, AP, dpa, Reuters)