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Taliban verbannen Frauen von Universitäten

Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan verbieten Frauen mit sofortiger Wirkung den Besuch privater und staatlicher Universitäten. Eine entsprechende Erklärung ist vom Minister für Höhere Bildung, Scheich Neda Mohammed Nadim, unterzeichnet. Begründet wurde die Entscheidung nicht.

Die USA und Großbritannien verurteilten den Schritt. “Die Taliban können nicht erwarten, ein legitimes Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden, solange sie nicht die Rechte aller Afghanen respektieren, insbesondere die Menschenrechte und die Grundfreiheit von Frauen und Mädchen”, sagte der US-Vertreter bei den Vereinten Nationen, Robert Wood.

Seit der erneuten Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban die Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen massiv eingeschränkt. Afghaninnen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Mädchen dürfen auch keine weiterführenden Schulen ab der siebten Klasse mehr besuchen. In der Hauptstadt Kabul sind Frauen seit einigen Monaten sogar der Besuch öffentlicher Parks und das Training in Fitnessstudios untersagt. Trotz internationaler Kritik halten die Taliban bisher an ihrem Kurs fest.

Immer wieder Terror

Mit Blick auf die anhaltende Terrorgefahr hat sich die neue UN-Sondergesandte für Afghanistan in ihrer ersten Rede vor dem Sicherheitsrat besorgt geäußert. Rosa Otunbajewa sagte in New York, die Taliban hätten im Wesentlichen die Kontrolle über das Land. Sie seien jedoch “nicht in der Lage, zufriedenstellend gegen terroristische Gruppen vorzugehen, die innerhalb Afghanistans operieren”.

Afghanistan Frauenbildung

Viele Menschen haben – wie diese Familie in Kabul – Angehörige bei Selbstmordattacken verloren (Archivbild)

Die Zahl ziviler Opfer bei Terroranschlägen wie jüngst gegen ausländische Botschaften und ein Hotel sei “nach wie vor hoch”. Während die Taliban in früheren Jahren selbst regelmäßig Sprengstoffattentate verübten, sind inzwischen meist rivalisierende Terrorgruppen wie der “Islamische Staat” (IS) für die Anschläge verantwortlich.

Gleichzeitig prangerte die Chefin der UN-Mission in Afghanistan die drakonische Durchsetzung der Scharia, des islamischen Rechts, an. Otunbajewa kritisierte etwa die öffentliche Hinrichtung eines Mannes Anfang Dezember wegen Raubmords. Beobachter werfen den Taliban zudem gezielte Racheaktionen und die Tötung von Kritikern vor. Die humanitäre Lage in dem Land am Hindukusch hat sich massiv verschlechtert. Millionen Menschen sind auf Unterstützung und Lebensmittelhilfen angewiesen.

jj/sti (dpa, afp, rtr)