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Jemen: Lang ersehnter Austausch von rund 900 Gefangenen

Saudi-Arabien und Huthi-Rebellen haben ihre Friedensgespräche im Bürgerkriegsland Jemen vorerst beendet, weitere Runden sollen jedoch folgen. Vertreter der Huthi sprachen von “gut verlaufenen” Beratungen, verbleibende Schwierigkeiten könnten “mit Entschlossenheit und ehrlichen Absichten” gelöst werden. Als Zeichen des guten Willens habe der Austausch von fast 900 Gefangenen begonnen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Das erste Flugzeug mit Freigelassenen sei bereits am Flughafen Sanaa gelandet, berichtete der von den Huthi betriebene Fernsehsender Masirah. Insgesamt soll der Austausch drei Tage dauern.  

Gefangenenaustausch mache Hoffnung 

Hunderte durch den Konflikt auseinander gerissene Familien könnten so während des Ramadans wiedervereint werden, sagte der Nahost-Direktor des IKRK Fabrizio Carboni mit Blick auf den muslimischen Fastenmonat. Der Gefangenenaustausch mache “Hoffnung auf eine umfassendere politische Lösung”. 

Eine Frau mit einer IKRK-Weste winkt dem Flugzeug zu, aus dem die befreiten Gefangenen aussteigen.

Ein Charterflugzeug bringt freigelassene Gefangene nach Sanaa

Grundlage des Austausches ist eine im März in der Schweiz getroffene Vereinbarung. Demnach werden die Huthi-Rebellen 181 Gefangene – darunter auch saudiarabische und sudanesische Staatsbürger – im Austausch gegen 706 gefangene Rebellen freilassen. Die Vereinbarung wurde möglich, nachdem die beiden rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran nach jahrelanger Eiszeit die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen verkündet hatten. 

Sechsmonatiger Waffenstillstand im Gespräch 

In der vergangenen Woche war dann eine saudiarabische Delegation zu Gesprächen im Jemen, um über eine mögliche Beilegung der Dauerkrise in dem Land zu beraten. Ein sechsmonatiger Waffenstillstand sei im Gespräch, heißt es aus jemenitischen Regierungskreisen. Anschließend soll über eine zwei Jahre geltende Übergangslösung verhandelt werden. Über weitere Freilassungen würde erneut im Mai beraten.  

Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des ins Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Im März 2015 begann ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis, zugunsten der Regierungstruppen militärisch einzugreifen. 

nmm/djo (afp, rtr)