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Ex-Drogenbekämpfer wegen Beteiligung an Drogenhandel verurteilt

Die zwölf Geschworenen eines Bundesgerichts in Brooklyn im US-Bundesstaat New York befanden Genaro García Luna einstimmig in allen fünf Anklagepunkten für schuldig. Die Staatsanwaltschaft hatte dem 54-Jährigen vorgeworfen, mexikanischen Drogenbanden wie dem berüchtigten Sinaloa-Kartell über Jahre hinweg beim Kokainschmuggel in die USA geholfen und dafür Millionensummen kassiert zu haben.

Die Geschworenen trafen ihre Entscheidung nach dreitägigen Beratungen. Das Strafmaß gegen den Ex-Minister wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. García Luna droht eine lange Freiheitsstrafe.

Bestechlicher Drogenbekämpfer

Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half García Luna dem lange von Drogenboss Joaquín “El Chapo” Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Laut Staatsanwaltschaft gab García Luna den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten haben.

Richter Brian Cogan im Prozess gegen Genaro García Luna

Richter Brian Cogan hatte auch schon den Prozess gegen “El Chapo” geleitet

Um die Vorwürfe gegen den Angeklagten zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an die USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern.

Verteidigung spricht von Rache Krimineller

García Luna hatte in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert. Seine Verteidiger behaupteten, García Luna sei immer integer gewesen und werde nun Opfer der Rache derjenigen Kriminellen, die er in Zusammenarbeit mit den USA hinter Gittern gebracht habe.

García Luna ist der ranghöchste mexikanische Regierungsvertreter, dem je in den Vereinigten Staaten der Prozess gemacht wurde. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit und sollte eine führende Rolle im Kampf der mexikanischen Regierung gegen den Drogenhandel spielen. Zuvor war er Chef von Mexikos nationaler Ermittlungsbehörde.

Der Mexikaner war nach seinem Ausscheiden aus der Politik 2012 nach Florida gezogen und hatte dort eine Sicherheitsfirma gegründet. 2018 beantragte er die US-Staatsbürgerschaft, 2019 wurde er in Texas festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft.

Der Prozess findet in demselben Gericht statt wie der des mexikanischen Drogenbarons Joaquin “El Chapo” Guzmán. Der Chef des Sinaloa-Kartells wurde dort 2019 unter anderem wegen Drogenhandels und Geldwäsche zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt – von Richter Brian Cogan, der auch García Lunas Prozess vorsitzt. “El Chapo” verbüßt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.

qu/gri (afp, dpa, rtr)