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EU beklagt “entsetzliche” Lage in Tigray

Internationalen Medien zufolge hatte am Dienstag ein Militärflugzeug einen Markt in der Stadt Togoga nördlich der Regionalhauptstadt Mekele attackiert. Dutzende Menschen seien ums Leben gekommen, berichten Augenzeugen. Helfer sprechen von mehr als 50 Getöteten und über 100 Verletzten. Unter ihnen seien viele Schwerverletzte. Mehr als 30 Menschen würden vermisst. Zuvor hatte sich die paramilitärische Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) nach Berichten des britischen Senders BBC offenbar in einer Offensive auf Mekelle zubewegt.

Das Militär sucht nach einer Rechtfertigung

Das äthiopische Militär erklärte, Ziel des Luftschlags auf Togoga seien keine Zivilisten gewesen. Man habe es auf Terroristen abgesehen. Unabhängige Berichte aus Tigray gibt es kaum, weil die Region in Nordäthiopien für unabhängige Beobachter und Journalisten weitgehend unzugänglich ist.

Josep Borrell

Der EU-Außenbeauftragte Borrell sorgt sich um die rund fünf Millionen Menschen, die in der Region Tigray leben

Im November 2020 hatten äthiopische Regierungstruppen eine Offensive gegen die TPLF in Tigray begonnen. Im Zuge des Konflikts gab es wiederholt Berichte über Massaker an Zivilisten und andere Gräueltaten in der weithin abgeschnittenen nordäthiopischen Provinz. Sowohl der äthiopischen Armee als auch der TPLF werden in dem Konflikt schwere Verbrechen vorgeworfen. In dem Konflikt spielen ethnische Spannungen eine große Rolle.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration wurden mehr als 1,7 Millionen Menschen durch die Gewalt vertrieben, Hunderttausende in dem Land in Ostafrika benötigen dringend Hilfe. Experten warnen vor einer humanitären Katastrophe. Der Außenbeauftragte der EU, Josep Borrell versicherte, beim nächsten EU-Außenministertreffen werde über die Lage in Tigray beraten.

haz/se (kna, ap, epd, afp)