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Ali Daei: Iran verwehrt Familie die Ausreise

Im Iran ist ein Linienflugzeug mit der Ehefrau und der Tochter des früheren iranischen Fußball-Bundesligaprofis Ali Daei an Bord umgeleitet worden: Die in Teheran gestartete Maschine der Gesellschaft Mahan Air mit dem Ziel Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) musste auf der iranischen Insel Kisch eine Zwischenlandung einlegen. Dort wurden Daeis Angehörige zum Aussteigen aufgefordert.

Der ehemalige Spieler von Arminia Bielefeld, Bayern München und Hertha BSC erklärte laut Nachrichtenagentur Isna, seine Tochter und seine Frau seien “aus dem Flugzeug geholt, aber nicht festgenommen worden”. Er bemühe sich nun darum, deren Rückkehr nach Teheran zu organisieren. “Ich weiß wirklich nicht, was der Grund für diese Entscheidung ist. Meine Frau und meine Tochter wollten für ein paar Tage nach Dubai reisen”, wurde der 53-Jährige zitiert.

Fußball-WM: Die Mannschaft des Iran 1998

1998: Daei (hinten, 3.v.l.) ist mit 109 Toren für Irans Nationalelf der zweiterfolgreichste Länderspiel-Torschütze der Welt

Ali Daei hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach regierungskritisch geäußert. Auch die Protestbewegung in seiner Heimat unterstützte er. So rief Daei im September die Regierung in sozialen Medien dazu auf, “die Probleme des iranischen Volkes zu lösen, anstatt Repression, Gewalt und Verhaftungen anzuwenden”.

“Störung des Friedens”

Im Oktober berichtete Daei, sein Reisepass sei bei seiner Rückkehr aus dem Ausland von der Polizei beschlagnahmt worden, bevor er ihn einige Tage später zurückerhalten habe. Später sagte Daei, er sei wegen der Niederschlagung der Proteste durch die iranischen Behörden nicht zur Fußballweltmeisterschaft in Katar gereist. Anfang Dezember wurden Daeis Juweliergeschäft und sein Restaurant in einem gehobenen Viertel im Norden Teherans auf staatliche Anordnung hin geschlossen – wegen “Zusammenarbeit mit antirevolutionären Gruppen im Cyberspace zur Störung des Friedens”, wie es hieß.

Iran Teheran Protest Jina Mahsa Amini

Regimekritische Demonstranten blockieren eine Straße in Teheran (21. September 2022)

Ausgelöst wurden die Proteste im Iran durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die 22-Jährige verstarb, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen worden war. Im Zuge der Proteste kamen nach Einschätzung internationaler Menschenrechtsorganisationen schon mehr als 450 Menschen ums Leben, Tausende Demonstrationsteilnehmer wurden festgenommen.

wa/pgr (afp, dpa, sid)