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Ukraine aktuell: “Kein Angriff bleibt unbeantwortet”

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Reaktion auf “einen der brutalsten Bombenangriffe” auf Mykolajiw im Süden seines Landes angekündigt. “Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet”, sagte Selenskyj in einer neuen Videoansprache. Der Staatschef erinnerte in diesem Zusammenhang an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandelsunternehmen, der in Mykolajiw getötet wurde. Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Auch seine Frau Rajissa sei ums Leben gekommen, hieß es.

Wie zuvor bereits der ukrainische Generalstab berichtete Selenskyj von Truppenverlegungen der Russen in besetzte Gebiete im Süden. “Ein Teil der russischen Kräfte wird von seinen Positionen im Osten in den Süden verlegt – in die Gebiete Cherson und Saporischschja. Aber das wird ihnen dort nicht helfen”, meinte der Präsident. Dank aus dem Westen gelieferter Waffen hatte die Ukraine in Cherson zuletzt mehrere Gegenoffensiven gestartet, die nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes erfolgreich waren.

Infografik Karte Ukraine Die größten Städte aktualisiert DE

Odessa: Schwarzmeer-Region unter Beschuss

Die Ukraine hat neue russische Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa gemeldet. Der Stadtrat von Odessa teilte unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ “Iskander” seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Sie seien in einem Steinbruch eingeschlagen, hieß es.

Zuvor waren auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Feierlichkeiten zum “Tag der Marine” abgesagt worden – unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer. Die ukrainische Marine teilte hingegen mit, die Russen hätten den Vorfall “erfunden”.

Ukraine-Krieg dürfte Getreideernte halbieren

Der Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die Ernte des Landes und damit auf die Getreideversorgung weltweit. Der Ertrag werde im laufenden Jahr nur halb so hoch ausfallen wie gewöhnlich, twitterte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Nach seinen Angaben stemmt sich die Ukraine gegen eine weltweite Nahrungsmittelkrise, die von der russischen Invasion ausgelöst worden sei.

Die Ukraine zählt – wie Russland – bisher zu den größten Getreide-Exporteuren. Die Häfen am Schwarzen Meer wie Odessa können aber wegen der Blockade durch russische Streitkräfte seit Kriegsbeginn Ende Februar nicht wie gewohnt genutzt werden. Das hat zu steigenden Preisen und Engpässen in einigen vornehmlich ärmeren Ländern geführt.

Ukraine-Krieg Odessa | Warten auf erste Getreide-Exporte | Speicher

Sicherheitspersonal steht vor einem Getreidespeicher im Hafen von Odessa

Unter der Schirmherrschaft der Türkei und der Vereinten Nationen hatten die Kriegsparteien zuletzt ein Abkommen unterzeichnet, das die Wiederaufnahme der Getreide-Exporte vorsieht. Über sichere Routen sollen aus drei Häfen Ausfuhren möglich werden. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass ein erster Frachter an diesem Montag auslaufen könne, sagte ein Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Neubauer: AKW-“Streckbetrieb” wäre vertretbar

Mit Blick auf eine mögliche Verschärfung der Energiekrise in Deutschland hält die bekannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer eine auf wenige Monate begrenzte Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke für akzeptabel. Der sogenannte Streckbetrieb mit alten Brennstäben “wäre ein Provisorium und keine grundlegende Weichenstellung”, sagte Neubauer dem “Tagesspiegel” (Montagsausgabe). Zugleich bezweifelte sie allerdings den Nutzen einer solchen Maßnahme.

Deutschland | Klimaaktivistin Luisa Neubauer

Luisa Neubauer von der Bewegung “Fridays for Future” (Archiv)

Wegen der Befürchtung eines Stopps russischer Gaslieferungen wird derzeit über eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten der drei letzten noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert. Union und FDP werben dafür, SPD und insbesondere Grüne sind nach wie vor skeptisch. Nach geltendem Atomrecht müssten alle Meiler Ende Dezember vom Netz gehen.

wa/fw (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.