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Ukraine aktuell: Selenskyj hofft auf baldige Getreidelieferungen

 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Treffen zur Freigabe ukrainischer Getreideexporte brachte Fortschritte
  • Eine Konferenz berät über die Ahndung von Kriegsverbrechen in der Ukraine
  • Der russische Angriffskrieg schädigt massiv die Umwelt

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht gute Chancen, dass die von Russland blockierten Getreideexporte demnächst freigegeben werden. “Die ukrainische Delegation hat mir mitgeteilt, dass es einige Fortschritte gibt”, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er bezog sich dabei auf die Verhandlungen in der Türkei über die Aufhebung der russischen Seeblockade ukrainischer Häfen.

In der kommenden Woche wollen sich die Delegationen der Ukraine und Russlands ein zweites Mal in Istanbul treffen. Das teilte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar nach dem ersten Gespräch in der Metropole am Bosporus mit. Er signalisierte, in der nächsten Woche könne eine Einigung über die Freigabe einer Menge zwischen 20 und 25 Millionen Tonnen derzeit in ukrainischen Häfen gelagertem Getreide verkündet werden. Die Delegationen hätten sich auf “gemeinsame Kontrollen” in den Häfen und auf Maßnahmen zur “Sicherung der Transportwege” über das Schwarze Meer geeinigt. 

UN-Generalsekretär António Guterres sprach in New York von einem “entscheidenden Schritt” in Richtung einer Lösung.

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Ukraine: Getreidesilos übervoll

Die Gespräche unter Beteiligung der Türkei und der Vereinten Nationen waren die ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit März. Die Ukraine war vor dem Krieg einer der größten Getreideexporteure weltweit. Der Mangel an den Ausfuhren trägt weltweit zu einer Nahrungsmittelkrise bei.

Internationale Konferenz zu Kriegsverbrechen

Mehr als 30 Minister und Ankläger Europas beraten in Den Haag gemeinsam mit dem Weltstrafgericht über Wege, Kriegsverbrechen in der Ukraine strafrechtlich zu verfolgen. Die Ermittlungen müssten dringend koordiniert werden, erklärte das niederländische Außenministerium. Die Behörde leitet die Konferenz gemeinsam mit dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, sowie EU-Kommissar Didier Reynders.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar ermittelt die Justiz inzwischen in mehr als 15.000 Fällen mutmaßlicher Kriegsverbrechen, darunter Morde und Vergewaltigungen.

Zerstörte Wälder, verminte Äcker, kontaminierte Flüsse

Der Krieg in der Ukraine hat nach Angaben von Umweltminister Ruslan Strilets massive Umweltschäden zur Folge. Drei Millionen Hektar Wald seien durch den russischen Angriffskrieg geschädigt worden, sagte Strilets in Prag bei einem informellen Treffen der EU-Umweltminister. Diese versprachen Hilfe beim Beheben der Schäden.

Brennende Ölraffinerie in Lysychansk

Russische Granaten schlugen am 22. Mai in der Ölraffinerie von Lysychansk in der Region Luhansk ein

Bislang habe man mehr als 2000 Fälle von Umweltschäden gezählt, 20 Prozent der geschützten Gebiete in der Ukraine seien gefährdet, erläuterte der Minister. Die russische Armee habe zudem mehr als 40 Öllager zerstört, was zu starker Luftverschmutzung führe. “Trinkwasser ist auch ein Problem, die Russen zerstören Anlagen zur Wasseraufbereitung”, sagte Strilets. Wasserleitungen seien nach Bombenangriffen verunreinigt. Dies stelle den Westen der Ukraine, der derzeit viele Flüchtlinge aus dem Osten des Landes aufnehme, vor Probleme mit der Wasserversorgung.

Nordkorea erkennt prorussische Separatistengebiete an

Nach Nordkoreas Anerkennung der zwei von prorussischen Separatisten ausgerufenen “Volksrepubliken” in der Ostukraine bricht die Regierung in Kiew ihre Beziehungen zu dem asiatischen Land ab. “Wir betrachten diese Entscheidung als einen Versuch von Pjöngjang, die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine zu untergraben”, erklärt das Außenministerium.

Nordkorea hat als drittes Land nach Russland und Syrien die selbsternannten sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk anerkannt.

se/ie (dpa, rtr, afp, ap) 

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.