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Sri Lankas Präsident Rajapaksa flieht aus dem Land

Gotabaya Rajapaksa hat mit seiner Frau und einem Leibwächter an Bord eines Militärflugzeuges Sri Lanka verlassen. Die Maschine mit dem Präsidenten sei Richtung Malediven gestartet, teilten Vertreter der Einwanderungsbehörde der Nachrichtenagentur AFP mit. Anschließend bestätigte ein  Beamter des Airports in Malé, der Hauptstadt der Malediven, die Landung des Flugzeugs. Rajapaksa war angesichts der massiven Proteste wegen der schweren Wirtschaftskrise im Land unter Druck geraten. Tausende aufgebrachte Demonstranten hatten am Samstag den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Colombo gestürmt. Der 73-jährige Staatschef floh durch eine Hintertür. Später wurde Rajapaksa auf einem Luftwaffenstützpunkt auf dem Gelände des internationalen Flughafens Bandaranaike untergebracht, wie ein Beamter des Verteidigungsministeriums mitteilte.

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Benzinkrise in Sri Lanka

Eigentlich hatte der Präsident für diesen Mittwoch seinen Rücktritt angekündigt. Beobachter vermuten, dass der Staatschef mit seiner Flucht einer möglichen Festnahme entgehen wollte. Ihm werden unter anderem Korruption und Missmanagement vorgeworfen. Als Präsident genoss er Immunität vor Strafverfolgung. Auch Regierungschef Ranil Wickremesinghe bot seinen Rückzug vom Amt an.

Schaulustige und Demonstranten auf dem Weg zu den Büroräumen des Präsidenten in Colombo

Schaulustige und Demonstranten auf dem Weg zu den Büroräumen des Präsidenten in Colombo

Hunderte Protestierende und Schaulustige halten die offiziellen Residenzen des Präsidenten und des Premierministers sowie das Präsidentenbüro weiter besetzt. In der Nähe positionierte Truppen unternehmen laut Augenzeugen keine Versuche, die Menschen von dort zu vertreiben.

Demonstranten planschen im Swimmingpool am Präsidentenpalast

Demonstranten planschen im Swimmingpool am Präsidentenpalast – Bilder wie diese gingen am Samstag um die Welt

Der Inselstaat südlich von Indien mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1948. In Sri Lanka fehlt es seit Monaten an Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und Gas. Angesichts der hohen Staatsverschuldung und eines Devisenmangels können die Güter kaum importiert werden. Die Einnahmen aus dem wichtigen Tourismussektor waren im Zuge der Corona-Pandemie eingebrochen. Die Regierung bat den Internationalen Währungfonds und Russland um Hilfe.

se/fab (afp, dpa, ap, theguardian.com)