Das Wichtigste in Kürze:
- Selenskyj dankt allen Unterstützern der Ukraine
- Pentagon-Sprecher äußert sich zu “Moskwa”-Untergang
- Explosionsmeldungen aus verschiedenen ukrainischen Städten
- Habeck für mehr Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten für 50 Tage Widerstand gegen Russland gedankt. “Gott sei Dank, den Streitkräften der Ukraine und unserem Volk – wir haben den größten Teil unseres Landes verteidigt”, sagte Selenskyj anlässlich des 50. Tages seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. “50 Tage unserer Verteidigung sind eine Leistung. Eine Leistung von Millionen von Ukrainern”, so Selenskyj in einem Internetvideo von Donnerstagabend.
Er erinnere sich an den ersten Tag der russischen Invasion in die Ukraine. “Um es milde auszudrücken: Niemand war überzeugt, dass wir bestehen würden.” Viele hätten ihm geraten, das Land zu verlassen. “Sie haben dazu geraten, dass wir uns de facto der Tyrannei ergeben.” Sie hätten aber die Ukrainer nicht gekannt und nicht gewusst, wie mutig diese seien und wie sehr sie Freiheit schätzten, “so zu leben, wie wir wollen”.

Ukrainische Soldaten in Termakhivka in der Region Kiew (am Donnerstag)
Selenskyj dankte zudem allen Unterstützern der Ukraine. Er habe in den 50 Tagen viele politische Führer auf eine andere Art gesehen. Er habe “große Großzügigkeit” bei denen gesehen, die nicht reich seien oder Entschlossenheit bei jenen, die von anderen nicht ernst genommen worden seien. Er habe aber auch Politiker gesehen, die sich so verhielten, als hätten sie keine Macht.
Reaktionen auf Untergang der “Moskwa”
Am frühen Morgen meldete sich Wolodymyr Selenskyj erneut zu Wort. Diesmal spielte der ukrainische Präsident auf das gesunkene russische Kriegsschiff “Moskwa” an. Er pries all jene, die gezeigt hätten, dass russische Schiffe “auf den Grund gehen können”. Nach Angaben der Ukraine wurde der russische Raketenkreuzer von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen. Das russische Verteidigungsministerium hatte den Untergang des Flaggschiffes der Schwarzmeerflotte am Abend bestätigt. Es sei in einem Sturm gesunken, während es zu einem Hafen geschleppt wurde. Die “Moskwa” sei nach einem Brand und der Explosion von Munition an Bord schwer beschädigt gewesen.
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, der Untergang der “Moskwa” werde “Konsequenzen” für die Einsatzfähigkeiten der russischen Marine in der Region haben. Der mit Raketen ausgerüstete Kreuzer habe eine “Schlüsselrolle” in den Bemühungen Russlands gespielt, eine “Dominanz seiner Marine im Schwarzen Meer” herzustellen, sagte Kirby dem US-Sender CNN.

Pentagon-Sprecher Kirby: “Schlüsselrolle für Russlands Dominanz im Schwarzen Meer”
Die russische Marine bombardiert weiterhin die ukrainischen Städte am Schwarzen Meer. Auch andere Landesteile stehen unter Beschuss. Aus Kiew, dem südlichen Cherson, Charkiw im Osten und Iwano-Frankiwsk im Westen werden gewaltige nächtliche Explosionen gemeldet. Seit Mitternacht heulen Luftschutzsirenen in Luhansk und Saporischschja im Osten der Ukraine. Ukrainische Medien berichten über Stromausfälle in Teilen der Hauptstadt.
Habeck für mehr Waffenlieferungen
Deutschlands Vizekanzler Robert Habeck dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen in die Ukraine. “Es müssen mehr Waffen kommen”, sagt der Grünen-Politiker der Funke Mediengruppe. “Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht alleine lassen. Sie kämpft auch für uns.” Die Ukraine dürfe nicht verlieren, Putin nicht gewinnen.
Gleichzeitig habe die Bundesregierung die Verantwortung dafür, dass Deutschland nicht selbst zum Angriffsziel werde. Große Panzer oder Kampfflugzeuge seien bisher nicht Teil des gesetzten Rahmens für Waffenlieferungen. Eine Brutalisierung des Krieges bedeute jedoch auch, dass man in Quantität und Qualität der Waffenlieferungen zulegen müsse.
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
AR/fw (rtr, afp, dpa)