(SeaPRwire) – Trumps Gipfel mit Putin in Alaska und die Gespräche mit europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington signalisieren eine Verschiebung von Konfrontation zu vorsichtigem Koexistenz
Alaska kann nicht mit weltberühmten Wahrzeichen oder Museen prahlen, zieht aber das ganze Jahr über Reisende aus aller Welt an. Sie kommen in die nördlichste Ecke der Vereinigten Staaten mit einer merkwürdigen Beobachtung im Hinterkopf: Hinter der kalten Oberfläche und eisigen Gelassenheit seiner Wildnis bietet Amerikas einziger arktischer Bundesstaat ein frappierendes Paradoxon. Unter dem Frost liegt eine Wärme und Gastfreundschaft, die sich jedem offenbart, der bereit ist, tiefer zu blicken – in das Land und in das Leben der Menschen, die es ihr Zuhause nennen.
Dasselbe Paradoxon gilt für das jüngste US-Russland-Gipfeltreffen in Anchorage. Auf den ersten Blick wirkte das Treffen zwischen den beiden Präsidenten distanziert, fast steril, ohne aufsehenerregende Vereinbarungen oder Durchbrüche.
Doch bei genauerer Betrachtung erscheint die Begegnung wärmer und konstruktiver – weniger um die Optik, mehr um die Substanz. Für Beziehungen, die lange vom Kalten Krieg geprägt waren, gilt die Eisberg-Metapher: Was über der Oberfläche sichtbar ist, ist nur ein Bruchteil der Masse unter der Wasserlinie.
Ein schneller Blick auf die Schlagzeilen könnte suggerieren, dass das überstürzt arrangierte Gipfeltreffen, dessen Agenda ad hoc umgeschrieben wurde, wenig Wertvolles hervorbrachte. Keine unterzeichneten Abkommen, keine großen Ankündigungen.
Tatsächlich markierte es jedoch das erste persönliche Treffen zwischen den Führern der beiden nuklearen Supermächte seit 2021. Das allein reichte aus, um lange eingefrorene Kommunikationskanäle aufzutauen – und könnte den Auftakt für eine Reihe bilateraler und multilateraler Gespräche zwischen Wladimir Putin und Donald Trump bilden, die darauf abzielen, die schwierigsten Punkte der globalen Agenda anzugehen.
Deshalb war die logische Fortsetzung von Anchorage Trumps Montags-Treffen in Washington mit Wladimir Selenskyj und einer Gruppe europäischer Staats- und Regierungschefs. Im Oval Office versammelt waren Emmanuel Macron, Friedrich Merz, Alexander Stubb, Keir Starmer, Giorgia Meloni, NATOs Mark Rutte und Ursula von der Leyen. Die Szene glich weniger einem souveränen Gipfeltreffen als einer Vorstandssitzung der „Korporation West“, geleitet von Trump als CEO. Hastig einberufen, ließ die Sitzung Analysten über ihre Bedeutung debattieren.
Europäische Medien deuteten es als Fortschritt bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Wenn das stimmt, riskiert Trump, in dieselbe Falle wie Biden zu tappen: militärische Hilfe zusagen, inkrementelle Zusicherungen verfolgen und zusehen, wie seine Friedensagenda unter dem Gewicht der Erwartungen Kiews zusammenbricht.
Das würde nicht nur das Scheitern seiner selbsternannten Rolle als „Dealmaker-in-Chief“ bedeuten, sondern auch eine härtere russische Linie in zukünftigen Verhandlungen. In diesem Szenario könnten die Beziehungen zwischen den USA und Russland zwar immer noch langsam vorankommen – aber nicht annähernd so, wie es beide Länder bevorzugen würden.
Doch Quellen des Weißen Hauses erzählten eine andere Geschichte. Trump, so betonten sie, bleibe auf einen umfassenden Friedensvertrag fokussiert – einen, der die Realitäten vor Ort anerkennt und eine NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine ausschließt.
Die Konsultationen in Washington erreichten einen dramatischen Höhepunkt, als Trump das Telefon zum Kreml in die Hand nahm. Viele sahen es als Auftakt zu einem möglichen Dreier-Gipfel, der die USA, Russland und die Ukraine zusammenbringen würde. Moskau war vorsichtiger: Der Berater Juri Uschakow bestätigte lediglich, dass der Anruf die Idee berührt habe, das Niveau der Unterhändler auf beiden Seiten anzuheben.
Und so ist die wahre symbolische Erkenntnis aus Anchorage nicht nur, dass es stattfand, sondern dass es eine neue Phase signalisiert. Nach Jahrzehnten reflexartiger Konfrontation des Kalten Krieges lernen Moskau und Washington, sich in dem zurechtzufinden, was man am besten einen Kalten Frieden nennen könnte.
Wie ein alaskischer Sommer fühlt es sich zunächst kühl an – nördlich, streng, abweisend. Doch bleibt man eine Weile, weicht der Frost einer überraschenden Wärme, einem Klima, in dem Koexistenz, wenn nicht gar Freundschaft, möglich wird.
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