Tatort Athener Pinakothek vor neuneinhalb Jahren: Räuber dringen in das bedeutende Museum in der griechischen Haupstadt ein, reißen mehrere Kunstwerke aus ihren Rahmen und fliehen unerkannt. Nun wurden die gestohlenen Bilder aufgespürt. Die griechische Polizei konnte Pablo Picassos “Frauenkopf” sicherstellen, ebenso wie Piet Mondrians “Mühle”.
Wie griechische Medien melden, soll es sich bei dem mutmaßlichen Drahtzieher des Kunstraubs um einen heute 49 Jahre alten Mann handeln. Bei der Tat am 9. Januar 2012 hatten die Diebe vor dem Einbruch am frühen Morgen mehrfach die Alarmanlage der Galerie aktiviert. Wie offenbar von ihnen beabsichtigt, schaltete der Wachmann den Alarm daraufhin ab.
Raubzug in sieben Minuten
Die Einbrecher hatten freie Bahn, bis der Wachmann einen der Diebe durch den Bewegungsmelder entdeckte. Bevor er flüchtete, ließ der Dieb ein weiteres Mondrian-Gemälde von 1905 fallen. Der eigentliche Raubzug habe nur etwa sieben Minuten gedauert, teilte die Polizei damals mit.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
2019: Einbruch ins Grüne Gewölbe
Drei Juwelengarnituren haben Diebe aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Die Einbrecher sollen sich nach ersten Ermittlungsergebnissen durch ein Fenster Zugang verschafft haben. Besucher gelangen nur durch eine moderne Sicherheitsschleuse in die Schatzkammer, die rund 3.000 frei ausgestellte Objekte zeigt.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
2017: Raub von 100-Kilo-Goldmünze
Aus dem Berliner Bode Museum wurde im März 2017 eine 100-Kilo-Goldmünze gestohlen, deren Material fast vier Million Dollar wert ist. Vermutlich drangen die Diebe durch ein Fenster in das Gebäude ein. Die Münze “Big Maple Leaf” stammt aus Kanada, ist 53 cm groß und drei cm dick. Auf der Vorderseite ist das Konterfei von Queen Elizabeth II zu sehen. Zwei Verdächtige wurden Anfang 2020 verurteilt.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
2008: Der wohl größte Kunstraub Europas
2008 entwendeten Bewaffnete vier Gemälde im Gesamtwert von 180 Millionen Franken aus dem Haus der Sammlung Bührle in Zürich. “Der Knabe mit der roten Weste” von Paul Cézanne, “Ludovic Lepic und seine Töchter” von Edgar Degas, “Blühende Kastanienzweige” von Vincent van Gogh und das auf dem Foto zu sehende “Mohnfeld bei Vétheuil” von Claude Monet tauchten jedoch alle wieder auf.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
2004: Bewaffneter Überfall auf das Munch-Museum
“Der Schrei” und “Madonna” des Expressionisten Edvard Munch wurden 2004 in Oslo gestohlen. Zwei bewaffnete Täter stürmten das Munch-Museum und rissen die Bilder vor zahlreichen Augenzeugen von der Wand. Bei einer Razzia fand die Polizei die beiden berühmten Bilder wieder. Der Zustand von “Der Schrei” war jedoch so schlecht, dass es nicht wieder vollständig restauriert werden konnte.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
2003: „Die Madonna mit der Spindel”: jahrelang verschwunden
Das bis zu 70 Millionen Euro teure Gemälde von Leonardo da Vinci wurde 2003 aus einem Schloss in Schottland entwendet. Zwei Diebe, die als Touristen in die Ausstellung gelangt waren, überwältigten den Wachmann des Drumlanrig Castle und flohen mit dem Gemälde. Das Bild blieb vier Jahre spurlos verschwunden. Erst 2007 wurde es bei einer Razzia in Glasgow wiedergefunden.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
1991: Spektakulärer Raub von Van Gogh-Gemälden
1991 ließ sich ein Mann unbemerkt in einer Toilette des Van Gogh-Museums in Amsterdam einschließen und stahl mithilfe eines Aufsehers gleich 20 Gemälde, unter anderem das auf dem Foto zu sehende “Selbstbildnis vor der Staffelei”. Die Polizei konnte das Diebesgut jedoch bereits nach einer Stunde im Fluchtfahrzeug wieder sicherstellen. Auch die Diebe wurden nach ein paar Monaten gefasst.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
1990: Kunstraub in Boston bis heute ein Rätsel
Der Kunstraub von 13 Gemälden aus dem Isabella Steward Gardner Museum erregte 1990 internationales Aufsehen. Zwei als Polizisten verkleidete Männer drangen in das Gebäude ein und stahlen unter anderem Édouard Manets “Chez Tortoni” und das auf dem Foto zu sehende “Konzert” von Jan Vermeer. Die leeren Rahmen hängen bis heute an Ort und Stelle.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
1966, 1973, 1981, 1986: Das meistgestohlene Gemälde der Welt
Rembrandts Bildnis des “Jacques III de Gheyn” wurde sage und schreibe vier Mal aus der Dulwich Picture Gallery in Großbritannien entwendet: 1966, 1973, 1981 und 1986. Deshalb wird das Gemälde auch der “Der Rembrandt zum Mitnehmen” genannt. Auch nach dem letzten Diebstahl wurde es erfreulicherweise wiedergefunden.
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Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
1911: Als Mona Lisas Lächeln verschwand
1911 wurde das wohl berühmteste Frauenporträt der Welt gestohlen: Die “Mona Lisa” von Leonardo da Vinci. Ein junger Italiener, Vincenzo Peruggia, entwendete das Bild aus dem Louvre, indem er sich wie ein Museumsangestellter kleidete und das relativ kleine Bild einfach unter seinem Kittel versteckte. 1913 tauchte das Gemälde wieder auf, ein Kunsthändler hatte Peruggia bei der Polizei verraten.
Autorin/Autor: Ines Eisele
Bei dem gestohlenen Picasso handelte es sich um eine kubistische Frauenbüste des spanischen Malers von 1939. Das gegenständliche Ölgemälde des Holländers Mondrian zeigt eine Windmühle an einem Flussufer, entstanden 1905, bevor er für seine späteren, abstrakten und linearen Werke berühmt wurde.
Sowohl das Picasso-Werk als auch das Mondrian-Bild seien in einem Lagerhaus rund 50 Kilometer von Athen aufgespürt worden. Der Mondrian soll beschädigt sein. Das Kultusministerium in Athen bestätigte das Wiederauftauchen der Werke.
Unverkäufliches Diebesgut
Die Polizei hatte die Ermittlungen vergangenen Februar erneut aufgenommen, weil Experten davon ausgingen, dass der “Frauenkopf” auf dem Schwarzmarkt nie verkauft werden konnte – und Griechenland deshalb auch nie verlassen hatte.
Picassos Bild hat für Griechenland neben dem Schätzwert von rund 16,5 Millionen Euro eine weitere, besondere Bedeutung: Das Bild wurde dem Land einst vom Künstler höchstpersönlich für den griechischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten geschenkt.
AR/fw (dpa, rtr, ap)